Warum die Energie Burgenland zur Burgenland Energie wird
Sorgen haben die Burgenländer. Die Kunden stöhnen unter den steigenden Energiepreisen und der Versorger im Mehrheitseigentum des Landes leistet sich ausgerechnet jetzt die Umstellung von Marke und Firmennamen. Rebranding nennt man diesen meist aufwendigen und kostspieligen Prozess, der schnell Millionen kosten kann.
Die sensationelle Neuerung: Aus Energie Burgenland wird Burgenland Energie – so einfach ist das. Statt orange und rot jetzt weiß, schwarz und gelb. Die meisten Burgenländer hätten eh immer schon das Bundesland zuerst genannt, erklärt man im Unternehmen. Auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil soll derart betont haben, melden aufmerksame Beobachter.
Vermutlich deswegen sind sich selbst Insider nicht sicher, wer den Anstoß gab. War der Patriotismus des SPÖ-Landeschefs ausschlaggebend oder will der ehrgeizige CEO und ehemalige Verbund-Manager Stephan Sharma, seit Anfang 2021 an Bord, seine Marke setzen?
Star-Agentur
Aber welche Rolle spielt es überhaupt, ob Energie Burgenland oder umgekehrt und wozu gerade jetzt die Neuaufstellung? Das Unternehmen habe seine Strategie geändert, daher müsse auch die Marke weiter entwickelt werden, argumentiert Firmensprecher Jürgen Schwarz. Energieunabhängigkeit stehe für das Burgenland wie in der Geschichte des Unternehmens im Vordergrund. Daher rücke das „B“ wieder an die erste Stelle. Das Unternehmen habe sich in den letzten beiden Jahren (unter Sharma) völlig verändert. Eigene PV-Anlagen und Luft-Wärmepumpen seien die Top-Produkte, neben Wind sei man auch bei Photovoltaik die Nummer eins.
Am Donnerstag tagte der Aufsichtsrat, am Freitag wurde die Homepage erneuert, übers Wochenende werden die Logos in der Zentrale in Eisenstadt umgefärbelt. Am Werk ist die Agentur Jung von Matt, Stars in der Werbeszene. Dabei hatte man großes Glück, die Agentur hat in Österreich noch keinen Energiekunden und soll es bei der Ausschreibung sehr günstig gegeben haben. Einen Preis will Schwarz nicht nennen.
Nur so viel, das Rebranding verursache keine Mehrkosten, weil im Marketing in den vergangenen beiden Jahren angespart wurde. Heute liege man weit unter dem Budget von drei Millionen Euro im Jahr 2019.
Ein Rebranding und ein neuer Firmenname erfordern freilich wesentlich mehr, als nur Logos zu ändern. Vom Gebäudedesign über Firmenautos und Dienstkleidung bis zu Drucksorten. Man werde aber möglichst wenig entsorgen und schrittweise umbranden, betont Schwarz.
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