US-Börse erlebt erstmals seit 99 Jahren acht Minuswochen in Folge

New York Stock Exchange
Sorgen vor Rezession und hohen Inflation belasteten die Wall Street zuletzt über einen so langen Zeitraum wie seit 1923 nicht mehr.

Die New Yorker Aktienbörsen haben am Freitag nach einer sehr volatilen Sitzung wenig verändert geschlossen und den jüngsten Abwärtsschub damit eingebremst. Der Dow Jones legte nach klaren Verlaufsverlusten um sehr moderate 0,03 Prozent auf 31.261,9 Zähler zu.

Der wohl weltbekannteste Börsenindex verbuchte mit einem Wochenminus von 2,9 Prozent aber bereits seine beachtliche 8. Verlustwoche in Folge. Laut US-Informationsdienst CNBC ist dies die erste achtwöchige Minusserie seit dem Jahr 1923, also fast 100 Jahren. Die Wall Street wurde zuletzt vor von der hohen Inflation, einer drohenden Rezession und steigenden Zinsen in die Tiefe gedrückt.

Der 500 ausgewählte US-Unternehmen fassende S&P-500 Index zeigte sich zum Wochenausklang mit plus 0,01 Prozent auf 3.901,36 Zähler ebenfalls wenig verändert. Der Technologieindex Nasdaq Composite fiel um 0,30 Prozent auf 11.354,62 Zähler.

Im Dow Jones sackten die Boeing-Papiere zum Wochenausklang mit den Konjunktursorgen um 5,1 Prozent ab. Die Aktien des weltgrößten Baumaschinenherstellers Caterpillar fielen um 4,3 Prozent.

Mit Geschäftszahlen zogen Foot Locker und Deere & Co. das Anlegerinteresse auf sich. Nach einem soliden ersten Quartal rechnet Andrew Page, Finanzchef des Sportartikelhändlers Foot Locker, nun damit, beim Jahresumsatz und bereinigtem Ergebnis je Aktie das obere Ende der Prognosespanne zu erreichen. Die Aktien legten um 4,1 Prozent zu.

Die Ergebnisse und Aussagen des Landmaschinen-Herstellers John Deere sorgten hingegen bei Anlegern für schlechte Stimmung. Die Aktien verloren mehr als 14 Prozent, das war der größte Tagesverlust seit März 2020. Die angehobene Gewinnprognose für das Gesamtjahr sei von der unter den Erwartungen liegenden Umsatzentwicklung im zweiten Quartal überschattet worden, hieß es am Markt.

Für die Anteile von Ross Stores ging es um gut 22 Prozent abwärts. Der Bekleidungsdiscounter schockte die Anleger mit schwachen Zahlen für das erste Quartal und der Senkung seiner Jahresziele. Die ersten Analysten reagierten prompt und kappten ihre Kursziele, so etwa die der Deutschen Bank, von Jefferies und von Wells Fargo. Von den schlechten Nachrichten von Ross Stores wurden aus der Branche auch andere Aktien erfasst wie Burlington Stores und TJX, die um 15 bzw. 5,7 Prozent absackten. TJX waren allerdings an den beiden Vortagen im Gegensatz zum sehr schwachen Gesamtmarkt gestiegen.

Die Einzelhandelsbranche stand in dieser Woche stark unter Druck. Walmart, Target und Kohl's verbreiteten Pessimismus und schickten damit die Kurse auf Talfahrt. Die hohe Inflation und steigende Transport- und Lohnkosten bringen die Gewinnmargen in der Branche unter Druck.

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