Einkaufen mit 2G-Nachweis und FFP-2-Maske wieder möglich
Am heutigen Montag öffnet über die Lebensmittelgeschäfte hinaus wieder der stationäre Handel. Das gilt für alle Bundesländer außer Oberösterreich, das am 17. Dezember folgt - und vor allem nur für Geimpfte oder Genesene mit 2G-Nachweis und FFP2-Masken. Kontrolliert wird nach Angaben von Handelsvertretern aber nicht an jedem Eingang. Viel mehr wird mit Durchsagen, Hinweisschildern sowie weiteren Informationen gearbeitet und stichprobenartig Nachschau gehalten.
Der Handelsverband erwartet einen verhaltenen Start, obwohl die Kundenfrequenz höher sein werde, da hunderttausende Handelsangestellte sowie Beschäftigte in körpernahen Dienstleistungen aus der Kurzarbeit zurückkehren. Vielerorts ende auch das Homeoffice. Gegen den Abend rechnet der Verband mit verstärkten Weihnachtseinkäufen.
Aufgrund der Fortschreibung des Lockdowns für Ungeimpfte und des harten Lockdowns in Oberösterreich rechnet der Handelsverband mit bundesweiten Umsatzverlusten von 440 Mio. Euro im gesamten Non-Food-Handel im Vergleich zu Vor-Corona-Normalwochen. Da die doppelten Gehälter während des harten Lockdowns überwiesen wurden, sei viel Wertschöpfung zu Internet-Giganten außerhalb Österreichs abgeflossen. Der stationäre Handel werde daher "wohl nur ein Viertel der 2,7 Mrd. Euro an Umsatzverlusten aufholen".
Darob müssten die Corona-Wirtschaftshilfen aufgestockt werden, forderte der Handels-Lobbyingverband einmal mehr. "Nachdem das Epidemiegesetz im Vorjahr gekippt wurde, wurden volle Entschädigungen in Aussicht gestellt. Es gibt allerdings viele Fälle, bei denen der Ausfallsbonus und der Verlustersatz nicht greifen", so Handelsverband-Sprecher Rainer Will in einer Aussendung am Montag.
Eine theoretische Regel fürs nun wieder mögliche Einkaufen ist praktisch allerdings kaum umsetzbar, schreibt der "Kurier" unter Verweis auf Branchenangaben. "Für Einkaufszentren machen 2G-Kontrollen beim Eingang keinen Sinn", sagt Christoph Andexlinger, Chef der Spar European Shoppingcenter (SES) laut Zeitungsbericht. In den Einkaufszentren gebe es schließlich auch Apotheken, Lebensmittelgeschäfte oder Post-Stellen, die auch von Ungeimpften aufgesucht werden dürfen. "Wir können ja am Eingang nicht kontrollieren, wer wohin gehen will", sagt der Shopping-Center-Manager, zu dessen Gruppe 17 Häuser in Österreich gehören.
An die Shopbetreiber könne man die Kontrollen auch nicht delegieren. Einerseits fehle das Personal, und das Anheuern von Security könne man sich ebenfalls abschminken, "die Branche hat Hochsaison, da bekommen Sie niemanden mehr". Zudem sei ein Verkäufer nun einmal nicht die Exekutive, könne also auch nicht viel mehr machen, als jemanden erklären, dass er nicht ins Geschäft darf. Aber: "99 Prozent der Leute halten sich an die Regeln. Aber in einem Haus mit 40.000 Kunden am Tag hat man immer ein, zwei dabei, die man eigentlich lieber nicht da haben würde", sagt Andexlinger. Letztlich sei eine sichtbare Kontrolle der Exekutive wohl das effektivste Mittel.
"Der Handelsverband hat alle zehntausenden Händler mit Hinweisschildern ausgestattet, aber auch Durchsagen kann man durchführen oder eben stichprobenartige Kontrollen sind eben das Rüstzeug, um eben einen sicheren Handel zu ermöglichen", erläuterte Will im ORF-Radio Ö1-"Morgenjournal" am Montag. "Die Kunden, aber auch die Mitarbeiter sind natürlich gefordert, denn nur wir alle können ein sicheres Shopping garantieren."
Wird jemand ohne 2G-Nachweis von der Polizei beim Shoppen erwischt, kann es teuer werden. Laut Will sind Kunde und Geschäftsbetreiber in der Ziehung. Für den Kunden können es 500 Euro werden, für den Inhaber 3.600 Euro.
Kommendes Wochenende hofft der Handelsverband dann auf einen "goldenen Sonntag", erstmals darf österreichweit an einem Sonntag geöffnet werden. Am kommenden Einkaufswochenende soll es so gelingen, die Lockdown-Verluste des Handels zumindest ein wenig abzufedern. Aber es gibt auch schon eine neue Sorge - vor Anti-Coronamaßnahmen-Demos: "Es darf keinesfalls zu weiteren Behinderungen in den Innenstädten kommen, unsere Händler sind verzweifelt. Der kommende Samstag und der 'goldene Sonntag' am 19. Dezember, der verkaufsoffen gestaltet ist, müssen ohne Demonstrationen in den Einkaufsstraßen verlaufen", forderte Will in einer Aussendung.
Für die Sonntagsöffnung fehlt aber noch so einiges: Und zwar die entsprechenden Verordnungen von sieben Bundesländern, kritisiert Will weiters. "Bis übermorgen, 15. Dezember, muss die Personalplanung fixiert werden, da die Handelsbeschäftigten bis dahin das Recht haben, die Arbeitsleistung abzulehnen. Was bis dato aber fehlt sind die Landesverordnungen für die einmalige Sonntagsöffnung am 19. Dezember. Wien und Kärnten sind die einzigen Bundesländer, die bislang die Verordnung geliefert haben."
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