Ein-Personen-Unternehmen beim E-Auto-Kauf benachteiligt

Ein-Personen-Unternehmen beim E-Auto-Kauf benachteiligt
Elektroautos sind bei Unternehmern beliebt. EPU sind bei der Sachbezugsbefreiung ausgenommen, kritisiert die Wiener Wirtschaftskammer.

Das Interesse bei Wiener Unternehmen an Elektroautos sei sehr hoch, heißt es bei der Wirtschaftskammer Wien. Bei einer eigenen, allerdings nicht repräsentativen Umfrage, hätten 90 Prozent angegeben, sich schon mit der Umstellung auf E-Fahrzeuge auseinandergesetzt zu haben. 75 Prozent wollen demnach ab 2023 umstellen und ein Viertel hat bereits E-Fahrzeuge im Betrieb.

Bei der Anschaffung wären aber insbesondere Ein-Personen-Unternehmen (EPU) im Nachteil, sagt Martin Heimhilcher. Er hat als Obmann für die Bereiche Information und Consulting in der Wiener Kammer besonders viele EPU in seiner Sparte – in ganz Wien gibt es 69.000 Einzelunternehmer. Eine „Ungleichbehandlung“ ortet Heimhilcher deswegen, da die Sachbezugsbefreiung nicht für EPU gilt, für größere Unternehmen allerdings schon.

Ein-Personen-Unternehmen beim E-Auto-Kauf benachteiligt

Martin Heimhilcher will Kostenersparnis für EPU 

Wenn das geändert werden würde, könnten sich diese aber mehrere hundert Euro pro Jahr sparen. Bei einem E-Auto, das in der Anschaffung 40.000 Euro kostet, auch zu 35 Prozent für Wochenend- und Urlaubsfahrten genutzt werden dürfte und sich die Nutzungsdauer des Wagens auf acht Jahre beläuft, würde die Ersparnis rund 1.320 Euro pro Jahr betragen, rechnet Spartenobmann Heimhilcher vor. Und das sei für Einzelunternehmer sehr viel Geld.

„Charmant formuliert, würde ich sagen, man hat die EPU bei der Sachbezugsbefreiung vergessen“, sagt Heimhilcher. „Wenn man böser ist, könnte man die Vermutung anstellen, dass man im Finanzministerium glaubt, Einzelunternehmer würden nur privat mit den E-Autos spazieren fahren.“

Finanzieller Vorteil

Auf Elektro umzusteigen, würde, wenn diese weiter entsprechend gefördert werden, generell einen finanziellen Vorteil mit sich bringen. Laut einer „sehr konservativen“ Musterkalkulation der Wirtschaftskammer liegt ein gefördertes Elektrofahrzeug – gerechnet auf fünf Jahre – bei rund 75 Prozent der Kosten im Vergleich zu einem fossilbetriebenen Fahrzeug.

Damit E-Mobilität aber weiterhin eine gute Alternative bleibe, brauche es eine entsprechende Ladeinfrastruktur (siehe auch Artikel oben). In Wien sei man allerdings vergleichsweise gut aufgestellt, sagt Heimhilcher – derzeit gibt es in 1.571 E-Ladestationen und 125 Schnelllader. Um aber auch für die Zukunft gerüstet zu sein, schlägt er vor, Parkplätze, zum Beispiel vor Supermärkten, mit E-Ladestationen auszustatten.

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