"Die nachhaltigste Klimaanlage ist keine Klimaanlage"
In den zunehmend heißen Sommern erfreuen sich Klimaanlagen immer größerer Beliebtheit. Die privaten Lösungen belasten aber nicht nur das Haushaltsbudget, sondern auch die Umwelt.
"Die nachhaltigste Klimaanlage ist keine Klimaanlage", so Wolfgang Urbantschitsch, Chef der E-Control, im Gespräch mit dem KURIER. Denn die Kühlgeräte sind Stromfresser, die im Laufe des Sommers einen Mehrverbrauch von bis zu 500 Kilowattstunden (kWh) verursachen können. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt verbraucht pro Jahr 3.500 kWh Strom. Das bedeute Mehrkosten von 150 bis 200 Euro.
Statt aktiv zu kühlen, sollte deswegen zunächst versucht werden, das Raumklima mit einfachen Maßnahmen zu regulieren.
Viel helfe zum Beispiel beschatten, idealerweise nicht durch einen geschlossenen Vorhang auf der Innenseite, sondern durch an der Gebäudeaußenseite angebrachte Jalousien, Markisen oder Rollläden. Für die Anschaffung gibt es in mehreren Bundesländern auch öffentliche Förderungen. Wer zur Miete wohnt, muss die Montage freilich mit dem Eigentümer absprechen. Auch das richtige Lüften spielt eine wichtige Rolle, also etwa Stoßlüften in den kühleren Morgenstunden.
Da die Sommer heißer werden und überhitzte Innenräume auch gesundheitliche Auswirkungen haben können, ist jedenfalls mit einem weiteren Anstieg der Raumkühlung zu rechnen. Der Stromverbrauch im Sommer steigt also an, an einzelnen Tagen übersteigen die Lastspitzen auch in Österreich bereits die im Winter.
Private Kleingeräte sind aber vergleichsweise ineffizient. Vorzuziehen sind deswegen nach Möglichkeit größer dimensionierte Lösungen, in dicht bebauten Gebieten etwa die Fernkälte. Wird mit einer Wärmepumpe geheizt, kann diese auch zur Kühlung eingesetzt werden.
Richtig einsetzen
Beim Kauf einer Klimaanlage empfiehlt die E-Control, jedenfalls auf das Energielabel zu achten, das die Effizienz des Geräts beschreibt. Wird aus falscher Sparsamkeit ein ineffizientes Gerät gekauft, birgt dies die Gefahr, dass man die Kosten "im Betrieb bezahlt".
Fix eingebaute Klimaanlagen sind meist "effizienter und besser" als portable Geräte, zumal diese gleichzeitig Wärme in den Raum abgeben, in dem sie stehen, so Urbantschitsch. Wichtig für den effizienten Betrieb ist jedenfalls die regelmäßige Wartung. Bei der Installation sollte darauf geachtet werden, dass keine Wärmequelle in der Nähe steht. Dazu zählen zum Beispiel Computer oder Fernseher.
In Zukunft könnte auch die zeitliche Verschiebung der Last dazu beitragen, die Kosten zu senken. Denn um Ressourcen zu schonen, sollten Klimaanlagen vor allem dann laufen, wenn überschüssiger Strom vorhanden ist. Die Schaltung könnte mithilfe sogenannter Smart Meter automatisiert werden, die den Stromverbrauch auf eine Viertelstunde genau beobachten. Bisher haben etwa 30 Prozent der österreichischen Haushalte so einen intelligenten Stromzähler.
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