Das ist mit ein Grund, warum nun alle Langzeitarbeitslosen in der Gemeinde Gramatneusiedl bis 2024 ein Jobangebot bekommen. Bisher habe das niemand abgelehnt, sagt Projektleiterin Daniela Scholl. Es gebe aber keine finanziellen Sanktionen, wenn man es täte. Als MAGMA-Teilnehmer bekommt man nach einer Vorbereitungsphase ein kollektivvertragliches Dienstverhältnis über das AMS.
Am Areal der einstigen Textilfabrik ist MAGMA eingezogen, für viele Teilnehmer ist dort ihr neuer Arbeitsplatz. „Es werden Möbel in der hauseigenen Werkstatt gemacht oder Newsletter für Auftraggeber gestaltet“, nennt Scholl Beispiele. Parallel dazu werden Bewerbungen geschrieben. „Ich bereite mich auf meine Lehrabschlussprüfung vor“, sagt Robert Leisser (35), während er die Tür zur Werkstatt streicht.
Projektteilnehmerin Denise Berger arbeitet als Reinigungskraft im Kindergarten. „Ich habe nicht gedacht, dass ich den Job bekomme“, sagt die 29-Jährige. Das positive Feedback habe ihr wieder Auftrieb gegeben, „das kannte ich schon gar nicht mehr“, betont Berger. Vor MAGMA war sie drei Jahre lang auf Jobsuche. Derzeit ist sie im Rahmen der gemeinnützigen Arbeitskräfteüberlassung im Kindergarten tätig. „Ich habe mich so gefreut, als ich von dem Projekt erfahren habe. Ich bin keine, die nur zu Hause sitzt“, so Berger.
So wie ihr ging es den meisten, wie erste Auswertungen zeigen. Selbst Skeptiker sehen im Projekt ihre einzige Chance, wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen (elf haben das bereits getan, 38 sind derzeit im Projekt). Finanziell wieder unabhängig sein und einen geregelten Tagesablauf haben – das sind die dominantesten Motive für die Teilnahme. Laut Hannah Quinz (Universität Wien) zeige sich ein überwiegend positives Bild, die Teilnehmer würden sich „gut aufgehoben“ fühlen. Zudem würden die Daten auf positive gesellschaftliche und soziale Auswirkungen hindeuten, sagt Lukas Lehner (Universität Oxford).
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