Der Österreicher hinter einer der größten Meme-Seiten der Welt

Fabian, seinen Nachnamen möchte er nicht nennen, betreibt zwei Meme-Accounts auf Instagram mit insgesamt fast zwei Millionen Followern.
Meme-Pages sind in den Sozialen Medien enorm populär. Eine der weltweit größten, mit mehr als 1,8 Millionen Fans, gehört einem 27-jährigen Österreicher.

Fabian E. ist ein Social-Media-Star, seinem Instagram-Account folgen mehr als 1,8 Millionen Menschen. Er kann damit ca. fünfmal so viele Follower aufweisen wie Bundeskanzler Sebastian Kurz und übertrifft sogar den offiziell erfolgreichsten österreichischen Influencer auf Instagram: Fitness-Coach Johannes Bartl mit seinen 1,7 Millionen Abonnenten.

Zu Fabians Fans zählen auch internationale Stars wie Hollywood-Schauspielerin Chloë Grace Moretz, Top-Model Barbara Palvin oder der Musiker und “Major Lazer”-Frontmann Diplo.

Doch die meisten seiner Follower wussten bis vor kurzem noch nicht, dass ein 27-jähriger Österreicher hinter dem Profil steht. Denn auf seinem Account namens @ClassicalFuck verbreitet Fabian ausschließlich Memes. Erst kürzlich gab er seinen Vornamen bekannt, seit Anfang des Jahres ist Fabian zudem selbstständig und lebt endgültig von seinen Instagram-Accounts.

Fabian wählte vor fünf Jahren einen eigenen Ansatz. Bei einem Besuch im Kunsthistorischen Museum in Wien hatte er eine Idee: Er begann, klassische Kunstwerke abzufotografieren und mit Texten zu unterlegen, die vor allem die Lebenswelt seiner Generation auf ironische Weise widerspiegeln sollten.

Er fing an, diese Bilder auf Instagram zu teilen - seine Seite hieß damals noch bezeichnenderweise “Classical Art Memes”. Damit irgendwann Geld zu verdienen, sei damals aber noch gar nicht das Ziel gewesen.

Der Österreicher hinter einer der größten Meme-Seiten der Welt

"Wenn deine betrunkenen Freunde versuchen, nüchtern zu wirken, während du mit dem Türsteher verhandelst" - eines von Fabians früheren Memes aus der "Classical Art Memes"-Ära.

“Es hat mir einfach Spaß gemacht, Inhalte zu erstellen und zuzusehen, wie diese von Menschen aus aller Welt geteilt werden”, sagt Fabian zum KURIER. “Ich wusste von Anfang an, dass das vor allem in den USA gut funktioniert, da es dort bereits große Meme Kanäle gab. Deshalb habe ich auf meinen Seiten auch gleich alles auf englisch gemacht.”

Meiste Abonnenten in den USA

Auch heute noch kommen die meisten seiner Follower, mehr als 20 Prozent, aus den USA, gefolgt von Großbritannien und Deutschland. Das ist das Besondere an Memes: Dass sie über nahezu alle Ländergrenzen hinweg bei jungen Menschen gleichsam Anklang finden.

Die Fangemeinde wuchs und wuchs, sodass Fabian sich irgendwann entschied, die Seite umzubenennen und von den Bildern klassischer Kunstwerke abzugehen - “Classicalfuck” war geboren. Zudem erstellte er 2018 aufgrund der hohen Zahl an weiblichen Abonnenten eine weitere, auf Frauen zugeschnittene Meme-Seite: FemBible.

Von nun an konnte Fabian schneller auf aktuelle Ereignisse reagieren, da er nicht mehr an Bilder von Kunstwerken gebunden war. “Meine Inhalte basieren darauf, was tagtäglich in der Welt passiert oder auch mich gerade persönlich beschäftigt”, meint er. “Mein Arbeitsalltag als ‘Meme-Creator’ beginnt deshalb direkt nach dem Läuten meines Weckers mit dem Check aller Social Media Kanäle und endet mit dem Schließen der Instagram App vor dem einschlafen.”

Wie man mit Memes Geld macht

Das enorme Reichweiten-Potenzial von Memes ist natürlich auch der Marketingwelt nicht verborgen geblieben. Firmen sind oft bereit, vierstellige Beträge für Produktplatzierungen in Memes zu bezahlen. So auch bei Fabian: “Tatsächlich kamen die ersten Anfragen recht schnell. Jedoch wirklich seriös und interessant waren diese erst ab etwa einer Million Abonnenten.”

Das liegt vor allem daran, dass Memes ein diverses Publikum ansprechen. “Hier sind die Follower nicht so spezifisch einzuordnen wie in etwa bei einem Fitness Influencer. Der kann natürlich weitaus früher damit beginnen, beispielsweise Sportnahrung zu bewerben, da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass dies den Großteil seiner Follower anspricht”, meint Fabian.

Doch ab einer gewissen Größe bieten Meme-Seiten vor allem eines: Reichweite. Während des Vorwahlkampfs der US-Demokraten 2019 tauchten zum Beispiel etliche Memes auf, die den US-Milliardär Michael Bloomberg aufs Korn nahmen.

In Wahrheit hatte dessen Kampagne die Betreiber der Meme-Seiten fürstlich bezahlt, um ihren Kandidaten bei jungen Menschen populärer zu machen. Bloomberg verlor letztlich trotzdem gegen den künftigen US-Präsidenten Joe Biden. Meme-Fans reagieren zudem meistens ablehnend auf derart offensichtlich gekaufte Inhalte.

Hin und wieder postet aber auch Fabian ein gesponsertes Meme. Das reicht, damit der 27-Jährige heute gut davon leben kann. Mit Beginn dieses Jahres hat er sich selbstständig gemacht und seine Firma “No Front Media” gegründet.

“Die finanziellen Möglichkeiten, die sich mir nun bieten, übersteigen in jedem Fall die eines gewöhnlichen Nine-To-Five-Bürojobs”, sagt Fabian. “Wobei es zu sagen gilt, dass weniger Werbedeals im Endeffekt mehr sind. Mir ist es wichtiger, meine Abonnenten bei Laune zu halten und ihnen das zu geben wofür sie mir folgen: Memes.”

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