Der Ausstieg aus dem Russen-Gas ist teuer
Was bis vergangenen Herbst in Österreich normal war – nämlich die niedrigen Preise für das Gas aus Russland – wird es nie wieder geben. Denn selbst wenn der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wundersamerweise demnächst endete und russisches Gas wieder vermehrt in den Westen flösse, würden die importierten russischen Gasmengen nicht einmal mehr in die Nähe jenes Niveaus kommen, wo sie bis zum Vorjahr waren.
Europas Ausstieg aus russischem Gas ist beschlossen – und alle Wege hinaus sind zumindest für die nächsten Jahre teuer. Alle Versuche der EU, dabei gemeinsam vorzugehen, erweisen sich seither als mühsam, streitintensiv und teils unmöglich. Den einen Zauberspruch, um die Gaspreise wieder herunter zu bekommen, gibt es nicht. Stattdessen wurde eine ganze Serie von Maßnahmen auf den Weg gebracht: Übergewinn- und Solidaritätssteuern für die Energiekonzerne, geplanter gemeinsamer Gaseinkauf, Börsenhandelsstopp bei Preissprüngen, verpflichtende Gasspeicherfüllungen und vieles mehr. Nationale Subventionen und Hilfen kamen dazu.
Ein Erfolg
In Summe hatte dies Erfolg: Dank – teurer – Ersatzgaslieferungen in Form von LNG sind die europäischen Speicher jetzt randvoll. Und auch das Signal an die Märkte, dass die EU gemeinsam handelt, brachte die Gaspreise allmählich zum Sinken. Sie betragen heute ein Drittel des Preis-Irrsinns vom Sommer.
Aber weiter werden sie nach Expertenmeinung kaum noch sinken, und Haushalte und private Konsumenten werden davon gar nicht profitieren.
Jene Maßnahmen, die vielleicht die wirkungsvollsten, zugleich aber auch die brachialsten und gefährlichsten wären, werden sicher nicht kommen: ein niedriger, europaweiter Gaspreisdeckel und ein Entkoppeln des Strom- vom Gaspreis (Merit-Order). Gegen beide Maßnahmen – es wären heftige Eingriff in den Markt – legen sich vor allem Deutschland und die besonders marktgläubigen Niederlande quer.
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