Eingreifen soll die EU, laut einem gestern von Energie-Kommissarin Kadri Simson präsentiertem Vorschlag der EU-Kommission, am holländischen Handelsplatz Title Transfer Facility (TTF). Denn dieser ist für die Preisbildung für Pipelinegas in Europa ausschlaggebend. Zwei Bedingungen müssen erfüllt sein, ehe ein automatischer Mechanismus aktiviert wird und dann ein Preisdeckel bei 275 Euro je Megawattstunde Gas eingezogen wird:
Zunächst muss der Preis an der TTF anhaltend hoch sein, nämlich auch noch zwei Wochen des Folgemonats – und dabei Spitzen von 275 Euro pro Megawattstunde übersteigen.
Zum Vergleich: Derzeit liegt der Preis bei rund 116 Euro pro Megawattstunde Gas, im August hatte er aber einmal sogar 340 Euro betragen.
Zweite Bedingung für den automatischen Deckel bei 275 Euro: Über zehn Handelstage lang muss auch die Preisdifferenz zwischen Gas an der TTF-Börse (Pipelinegas) und dem Referenzpreis für Flüssiggas (LNG) mindestens 58 Euro betragen haben.
Sind beide Bedingungen erfüllt, fällt der Gaspreisdeckel auf 275 Euro pro Megawattstunde – so lange, bis die Preise wieder sinken. „Diese Maßnahme soll exzessive Preisanstiege verhindern“, sagt EU-Kommissarin Simson.
Diese Maßnahme kann das Funktionieren des Marktes sicherstellen. Doch die EU-Energieminister müssten am Donnerstag erst noch mehrheitlich zustimmen.
Eine Preisreduktion für Konsumenten bedeuten sie aber noch lange nicht. Der automatische Preisdeckel bei 275 Euro hätte ausschließlich Einfluss auf den Großhandel, nicht aber auf den Endverbrauchermarkt.
Die EU-Kommission schlägt auch vor, das EU-Gaseinsparziel von 15 Prozent verpflichtend zu machen. So soll verhindert werden, dass der Gasverbrauch steigt.
Kommentare