Corona-Pandemie beschert OMV im dritten Quartal Verlust

Spitzenverdiener ist OMV-CEO Rainer Seele
Konzernchef Rainer Seele verteidigte die Übernahme des Chemiekonzerns Borealis als „faires Geschäft“

„Niemand hat eine Kristallkugel“, sagte OMV-Chef Rainer Seele im Zuge einer virtuellen Pressekonferenz. Der weitere Verlauf der Pandemie und ihre Auswirkungen im kommenden Jahr sind dieser Tage nicht realistisch abzuschätzen. Klar ist hingegen, dass der Mineralölkonzern auch im dritten Quartal 2020 deutlich Verlust gemacht hat.

Gegenüber dem Vorjahr brach der Umsatz im Quartal um 38 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro ein. Unterm Strich steht Ende September 2020 ein Minus von 468 Millionen Euro, verglichen mit einem Überschuss von 1,69 Milliarden Euro im Vorjahr.

Grund ist die eingebrochene Ölnachfrage und der damit einhergehende Preisverfall im Zuge der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Während Seele im dritten Quartal eine gewisse Erholung konstatiert, ist insbesondere die Flugbranche weiterhin stark betroffen. Hoffnungsträger des Konzerns ist der Bereich Petrochemie.

Borealis

Die OMV hat ihre Beteiligung am Chemiekonzern Borealis von 36 auf 75 Prozent erhöht und dafür 3,8 Milliarden Euro bezahlt. Entgegen ursprünglichen Plänen wurde der gesamte Betrag bereits beglichen.

Durch die Übernahme soll der Konzern um etwa ein Drittel wachsen. Die OMV erwirtschafte einen Jahresumsatz von 20 bis 25 Milliarden Euro, Borealis komme auf etwa zehn Milliarden. Durch den höheren Anteil partizipiere sie mehr an Cashflow und Dividenden, so Seele. Auch verspricht man sich bis 2025 Synergieeffekte in Höhe von 800 Millionen Euro.

Zur Kritik, dass die OMV die Anteile zu einem stark überhöhten Preis erstanden hätte, erklärte Seele, dass man den Wert des Unternehmens selbst gut einschätzen könne. Es handle sich um eine „faires Geschäft“.

Das Investigativ-Portal Dossier veröffentlichte zuletzt ein Mail von Borealis an die Controller von OMV und Mubadala. Darin wird über den Ergebnisrückgang im Vergleich zum Businessplan informiert. Das Mail sei am Abend des 11. März nach der Aufsichtsratssitzung der OMV verschickt worden. Am Folgetag wurde der Borealis-Kaufvertrag unterschrieben.

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