OMV schließt Borealis-Übernahme ab, hält nun 75 Prozent

Das OMV-Hauptquartier in Wien.
Netto-Kaufpreis von 3,8 Mrd. Euro bereits vollständig bezahlt. Damit hält die OMV nun 75 Prozent am Chemiekonzern Borealis.

Die OMV hat die im März angekündigte Aufstockung ihrer Beteiligung am Chemiekonzern Borealis von 36 auf nunmehr 75 Prozent heute, Donnerstag, abgeschlossen. Verkäufer ist der OMV-Kernaktionär Mubadala, die Investmentgesellschaft von Abu Dhabi, die nun 25 Prozent der Borealis-Anteile hält. Der Erwerb der zusätzlichen 39 Prozent an Boraelis kostet die OMV 3,8 Mrd. Euro - der Kaufpreis sei bereits vollständig bezahlt, teilte die OMV mit.

Der Kaufpreis war in den vergangenen Wochen von einigen Analysten und auch von den Oppositionsparteien als weit überhöht kritisiert worden, weil der Gewinn von Borealis im Sog der Coronakrise eingebrochen sei, was schon im März absehbar gewesen sei.

2019 erzielte Borealis einen Gesamtumsatz von 9,8 Mrd. Euro und einen Nettogewinn von 872 Mio. Euro. Die OMV wird die Ergebnisse der Borealis in ihren Finanzberichten voll konsolidieren und hat vertragsgemäß Anspruch auf alle Dividenden in Bezug auf die zusätzlichen Aktien der Borealis, die nach dem 31. Dezember 2019 ausgeschüttet wurden.

Der operative Cashflow von Borealis - einschließlich der Dividenden aus dem Joint Venture Borouge - belief sich 2019 auf 1,5 Mrd. Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 erzielte Borealis einen operativen Cashflow einschließlich der Dividenden von Borouge von 1,1 Mrd. Euro und lag damit 6 Prozent über den ersten neun Monaten des Vorjahres.

"Diese Transaktion ist ein weiterer Meilenstein in der Umsetzung unserer Strategie", sagte OMV-Chef Rainer Seele laut Mitteilung. "Wir schaffen damit ein integriertes und nachhaltiges Geschäftsmodell, das die Wertschöpfungskette der OMV in Richtung höherwertiger chemischer Produkte und Recycling erweitert und den Konzern damit für eine kohlenstoffärmere Zukunft neu positioniert."

Die Borealis hat ihren Hauptsitz in Wien, beschäftigt derzeit mehr als 6.800 Leute und ist in über 120 Ländern tätig.

Mail nach dem Aufsichtsrat

Das Investigativ-Portal Dossier veröffentlichte jetzt ein Mail von Borealis an die Controller von OMV und Mubadala, der Staatsholding von Abu Dhabi, die Miteigentümer der OMV ist. Darin  wird über den Ergebnisrückgang im Vergleich zum Businessplan informiert.  Die Prognose über den Nettogewinn von Borealis für das Gesamtjahr 2020 wird gegenüber dem Businessplan von 720 auf 610 Millionen Euro nach unten korrigiert.

Das Mail  wurde am Abend des 11. März nach der Aufsichtsratssitzung der OMV verschickt. Am Folgetag wurde der Borealis-Kaufvertrag unterschrieben.

 

 

 

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