Corona-Krise: Drei Viertel der österreichischen Unternehmer positiv gestimmt

KSV1870 Vorstand Ricardo-José Vybiral
Ein Großteil der Betriebe ist laut KSV1870 von den wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Krise direkt betroffen, trotzdem herrscht vielerorts Optimismus.

Das vergangene Jahr war für die heimische Wirtschaft nicht einfach: Lockdowns, Kurzarbeit, Umsatzrückgänge. "Ungeachtet dessen wird das Jahr 2020 von 60 Prozent der rund 600 befragten Betriebe grundsätzlich positiv bewertet. Darüber hinaus starten rund drei Viertel der Unternehmen mit einer positiven Erwartungshaltung ins neue Jahr", heißt es dazu vom Wirtschaftsinformationsdienstleister KSV1870. Das ist das Ergebnis kommt des Austrian Business QuickCheck, den der KSV1870 zum Ende des zweiten Lockdowns im Dezember 2020 durchgeführt hat. Weiters rechnet mehr als ein Viertel der Befragten mit einer Entspannung der wirtschaftlichen Lage frühestens im dritten Quartal 2021 – ebenso viele erwarten diese für 2022. Als größte Sorge wird weiterhin die „Unsicherheit, wann die Covid-19-Krise endet“ gesehen.

Die Folgen der Lockdowns

Die Corona-Krise habe in Österreich nicht nur zu dramatischen Umsatzeinbußen geführt, sondern sie macht eine klare Zukunftsprognose nach wie vor äußerst schwierig. Während
60 Prozent der Befragten das vergangene Jahr trotz wenig erfreulicher Begleitumstände insgesamt positiv bewertet haben, sehen es 40 Prozent deutlich negativer, 13 Prozent davon „sehr negativ“.

Zudem zeigen die Ergebnisse der KSV1870 Umfrage, dass "die wirtschaftlichen Konsequenzen der ersten beiden Lockdowns für rund ein Drittel der Unternehmen gleich negativ ausgefallen sind.

Für ein Viertel fiel der zweite Lockdown weniger dramatisch aus als der erste, während Lockdown I und II für 17 Prozent der Betriebe keine finanziellen Auswirkungen zur Folge hatten. Acht Prozent berichten, dass sich die beiden Lockdowns durchaus positiv auf ihre Finanzen ausgewirkt haben."

Das Glas ist halbvoll

„Das Glas wird seitens der heimischen Wirtschaft weiterhin als halbvoll betrachtet. Diese Herangehensweise müssen sich die Betriebe beibehalten, um 2021 wieder voll durchstarten zu können“, sagt KSV1870 Ricardo-José Vybiral. "Etwas mehr als die Hälfte geht von einer Entspannung der wirtschaftlichen Situation im Laufe des Jahres aus – 27 Prozent erwarten diese jedoch frühestens im 3. Quartal 2021. Weitere 27 Prozent richten ihren Blick hoffnungsvoll ins Jahr 2022, während elf Prozent davon überzeugt sind, dass es frühestens 2025 zu einer wirtschaftlichen Entspannung kommen wird."

 Wie geht es weiter?

Der KSV1870 hat im Rahmen des Austrian Busines QuickCheck auch gefragt, welche die aktuell größten Sorgen aus Unternehmenssicht sind. Wie schon in den vergangenen Monaten dreht sich nach wie vor alles um die Frage, wann die Corona-Krise endet:
"Für 52 Prozent ist diese Unsicherheit die aktuell größte Sorge. Dahinter folgen mit 40 Prozent die Gefahr einer Covid-19-Infektion der Mitarbeiter und die Ungewissheit, wie es nach der Pandemie aus betriebs- und volkswirtschaftlicher Sicht weitergeht (38 Prozent)", heißt es weiter. "Darüber hinaus sorgen der Zahlungsverzug von Kunden (32 Prozent) und der Umstand, dass Mitarbeiter (wieder) in Kurzarbeit geschickt werden müssen (25 Prozent) für gehöriges Kopfzerbrechen."

Klare Vorstellungen


Wie der wirtschaftliche Turnaround geschafft werden soll, dazu haben die Unternehmer laut KSV1870 sehr konkrete Vorstellungen: 78 Prozent erwarten sich vielfältige Steuerentlastungen (insbesondere bei der Lohnsteuer), 50 Prozent befürworten umfassende Maßnahmen zur Reduktion der Arbeitslosigkeit und 39 Prozent sehen in der Liberalisierung des Arbeitsrechts (u.a. Home Office, Arbeitszeitliberalisierung) großes Potenzial.

Vybiral: „Damit wir uns auf die nachhaltige Stärkung der heimischen Wirtschaft konzentrieren können, wird es notwendig sein, den Krisenaktionismus hinter uns zu lassen und stattdessen zu einer wettbewerbsorientierten Volkswirtschaft zurückzukehren."

 

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