Vybiral: „Die Spuren der Corona-Krise sind deutlich erkennbar“
Die zu Jahresbeginn positive Geschäftslage der heimischen Unternehmen hat sich aufgrund der Corona-Krise innerhalb kürzester Zeit dramatisch verschlechtert. Bereits wenige Tage nach dem Shutdown Mitte März waren rund zwei Drittel der österreichischen Betriebe von der globalen Krise unmittelbar betroffen – heute sind es laut unserem Austrian Business QuickCheck sogar 94 %.
Zusätzlich hat trotz guter wirtschaftlicher Entwicklungen in den vergangenen Jahren und einer verhältnismäßig guten Eigenkapitalquote zuletzt nicht nur die Investitionsfreudigkeit der Firmen massiv gelitten, sondern auch die Zahlungsmoral. Knapp die Hälfte der Unternehmen spricht dabei von einer negativen Entwicklung. Immerhin: Die jüngsten Ergebnisse geben Anlass zur Hoffnung.
41 % der Unternehmen bewerten die aktuelle Geschäftslage als (sehr) gut – im April waren es noch rund 30 %.
Hochfahren der Wirtschaft ist angelaufen
Auch wenn vielerorts entgangene Umsätze nicht kompensiert werden können, so ist es ein gutes Zeichen, dass die Unternehmer die eigene Geschäftslage wieder positiver sehen als noch vor einigen Wochen – 41 % der Befragten bewerten diese mit sehr gut oder gut. Im April waren es rund 30 %. Das Hochfahren der heimischen Wirtschaft manifestiert sich dabei vor allem an folgenden Faktoren: Bei rund einem Drittel der Unternehmen steigen die Umsätze, Mitarbeiter werden zum Teil vorzeitig aus der Kurzarbeit geholt und Lieferanten können ihre Produkte wieder regelmäßiger liefern.
Eines wird weiterhin essentiell sein: Unternehmen sollten die aktuelle Phase auch nützen, um zu überlegen, in welche Richtung sich das eigene Unternehmen entwickeln soll. Welche Ziele habe ich? Welche Schwerpunkte muss ich setzen? Welche Maßnahmen muss ich ergreifen? Fragen, die spätestens jetzt gestellt werden müssen, um gestärkt aus der aktuellen Situation zu kommen.
Erfolgsfaktor Home Office?
Wir alle haben zuletzt gemerkt, welche Leistungen im Home Office möglich sind. Es ist beeindruckend, wie rasch gewisse Schritte gesetzt werden können, wenn es wirklich darauf ankommt. Aus meiner Sicht ist in Zukunft der goldene Mittelweg ein Erfolgsmodell. Ein gewisses Maß an Präsenz im Büro wird auch weiterhin notwendig und sinnvoll sein, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf persönlicher Ebene zu erreichen. Denn gerade in Zeiten einer noch schneller voranschreitenden Digitalisierung wird das persönliche Gespräch auch in Zukunft unentbehrlich sein. Zudem merken viele Menschen gerade jetzt, dass ihr gewohnter Arbeitsplatz mehr ist als Schreibtisch und Notebook – er ist ein Ort der Begegnung. Denn in Zeiten des „Social Distancing“ lernen die Menschen das Persönliche deutlich mehr zu schätzen. Und: Am Ende des Tages müssen die Arbeitsbedingungen auch zu den Visionen und Zielen des Unternehmens passen.
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