Corona-Frust: Beschäftigte mit Führungskräften immer unzufriedener

Corona-Frust: Beschäftigte mit Führungskräften immer unzufriedener
Covid-Maßnahmen, Zeitdruck und Dauerstress wirkten sich negativ auf das Arbeitsklima aus. Zwei Drittel aller Chefs sind Männer.

Die Umsetzung der Corona-Maßnahmen wie 2- oder 3-G-Regel, Maskenpflicht, Homeoffice und Überstunden sorgten in vielen Unternehmen für Konfliktstoff. Besonders gefordert waren Führungskräfte. Diese mussten mitunter harte Entscheidungen treffen und waren erhöhten Zeit- und Arbeitsdruck ausgesetzt. Auf die Zufriedenheit im Job wirkte sich die herausfordernde Zeit überwiegend negativ aus, geht aus dem aktuellen Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) hervor.

Waren 2017 noch 72 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer/-innen mit ihrer Chefin oder ihrem Chef zufrieden, so sind es derzeit nur noch 64 Prozent. Nur mit dem Einkommen und den Aufstiegsmöglichkeiten sind die heimischen Beschäftigten noch weniger zufrieden. Besonders negativ äußern sich Mitarbeiter, die sich im Betrieb nicht ausreichend vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus geschützt fühlten. Gerade einmal ein Drittel ist in dieser Gruppe mit ihrem Chef, ihrer Chefin zufrieden.

Hohe Wechselbereitschaft

Unzufriedenheit mit dem Führungsstil führt dazu, dass Beschäftigte auch unzufriedener mit ihrem Beruf sind und daher viel eher den Beruf oder die Firma wechseln. Die Wechselbereitschaft der Arbeitskräfte ist so hoch wie schon lange nicht, sagen Personaldienstleister.

Burnout-Gefahr

Die andere Seite der Medaille sind die gesundheitlichen Folgen. Frust im Job erhöht  Angstzustände, Gereiztheit, Depressivität oder soziale Isolation sowie Resignation und Burnout-Gefahr. Die Folge sind häufigere Krankenstände. AK-OÖ-Präsident Andreas Stangl erinnerte daran, wie wichtig gute Führungskräfte für den Erfolg des Unternehmens und damit die Zufriedenheit und Gesundheit der Beschäftigten sind. 

Zwei Drittel der Chefs Männer

Laut  Arbeitsklima Index sind 15,5 Prozent aller Beschäftigten in Österreich Führungskräfte, das sind rund 589.000 Personen. Vier von zehn Führungskräfte führen weniger als fünf Beschäftigte. Zwei Drittel der Führungskräfte sind Männer, knapp die Hälfte ist über 45 Jahre alt. Nur acht Prozent der Führungskräfte haben einen Migrationshintergrund.

Um es in eine Führungsposition zu schaffen, ist ein hoher Bildungsabschluss sehr hilfreich. Kinder sind nur für Männer von Vorteil: Während Väter überdurchschnittlich häufig zu Führungskräften aufsteigen, sind Mütter (auch im Vergleich zu Frauen ohne Kinder) in den Führungsriegen stark unterrepräsentiert.

40,5-Stunden-Woche

Im Schnitt arbeiten Führungskräfte 40,5 Stunden/Woche, um fast vier Stunden länger als Beschäftigte ohne Leitungsfunktion, aber um knapp drei Stunden kürzer als vor Corona. Ein Grund dafür war laut Index die Kurzarbeit, die Führungskräfte sogar etwas häufiger ntuzten als ihre Beschäftigten.  

Belastet fühlen sich Führungskräfte insbesondere durch Zeitdruck, Arbeitsdruck und Unterbrechungen der Freizeit. Diese Belastungen sind höher als bei Beschäftigten, die keine Führungsverantwortung haben, und auch höher als vor der Pandemie. Die größte Herausforderung besteht für knapp ein Drittel aller Führungskräfte darin, harte Entscheidungen treffen zu müssen.

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