Charter-Plattform Zizoo unter Betrugsverdacht

„Ich habe bisher 8 Buchungen erfolgreich über Zizoo gebucht und war mit dem Service auch sehr zufrieden. Leider sind wir jedoch Opfer einer sich häufenden Betrugsmasche geworden. Zizoo leitete den von uns voll bezahlten Betrag nicht an den Vercharterer weiter. Das Boot ist somit weg und jetzt kämpfen wir darum, das Geld von Zizoo erstattet zu bekommen“, schreibt ein Kunde der Charter-Plattform Zizoo auf Tripadvisor.
„Nach intensiven Recherchen scheint das leider kein Einzelfall zu sein. Nach mehrfachen telefonischen Rückfragen erhalten wir nur die Auskunft, dass wir uns gedulden sollen. (...) Ich rate allen Interessenten dringend davon ab, bei Zizoo zu buchen (...).“
Zizoo wird von der Wiener Zizooboats GmbH um Anna Banicevic betrieben. Sie wirbt damit, dass sie 30.000 Boote in mehr als 500 Destinationen zur Auswahl anbietet. In den vergangenen Monaten kam es zu einer Häufung der Beschwerden.
Offene Rückzahlungen?
Meist geht es darum, dass Zizoo die bereits bezahlte Bootsmieten, meist mehrere Tausend Euro, nicht an die Vercharterer weitergeleitet hat. Da die Zahlung ausblieb, sei der Urlaub der betroffenen Kunden ins Wasser gefallen oder sie mussten die Bootsmiete ein zweites Mal bezahlen. Eine Rückzahlung soll zum Teil nicht erfolgt sein.
Laut dem Magazin Yacht soll bei der Staatsanwaltschaft in Berlin, wo Zizoo eine Zweigniederlassung betreibt, ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Betruges und der Insolvenzverschleppung anhängig sein.
Antrag auf Konkurseröffnung
Indes hat der Wiener Anwalt Paul Kessler am 21. Jänner für den betroffenen Zizoo-Kunden Georg B. bei der Staatsanwaltschaft Wien eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachts des Betrugs und der betrügerischen Krida eingebracht; ebenso eine Mahnklage und einen Insolvenzantrag beim Handels- gericht Wien. Das Gericht gab bekannt, dass die Entscheidung über die Konkurseröffnung ohne Verhandlung erfolgen wird. Bis 23. Februar hat Zizoo Zeit, schriftliche Eingaben zu machen. Sollte Zizoo die Zahlungsunfähigkeit bestreiten, muss das Unternehmen „die Vollzahlung der Gläubiger oder eine Ratenvereinbarung nachweisen.
Der KURIER hat Zizoo-Chefin Banicevic erstmals am 24. Jänner 2024 mit den Insolvenzantrag von Georg B. wegen 3.000 Euro konfrontiert. Eine weitere Anfrage um eine Stellungnahme auch zum Betrugsverdacht erfolgte dann am Dienstag dieser Woche. Am Mittwoch erfolgte dann eine Beantwortung.
Das sagt Zizoo-Chefin
„In der Vergangenheit ist es zu Zahlungsschwierigkeiten gekommen, die hauptsächlich mit Problemen mit dem Zahlungsabwickler zusammenhängen“, schrieb Zizoo-Chefin Anna Banicevic dem KURIER. „Zizoo hat bereits Mittel investiert und Anstrengungen unternommen, um eine bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden. Kunden sind bereits refundiert worden, darunter auch Herr B.“ Weiters meint sie: „Im Hinblick auf die Ermittlungen wegen Betrugsverdachts gehen wir davon aus, dass die Ermittlungsbehörden anerkennen werden, dass es sich um zivilrechtliche Ansprüche handelt, die hauptsächlich mit Problemen mit dem Zahlungsabwickler zusammenhängen und dass die Verfahren eingestellt werden.“
Das sagt Anwalt Kessler
„Trotz der Bezahlung der 3.000 Euro an Herrn B. gestern, Mittwoch, sind von allen Seiten an mich weitere Personen herangetreten, die ebenfalls mutmaßlich Geschädigte sind“, sagt Anwalt Kessler zum KURIER. „Mich hat ein Vercharterer aus Griechenland angerufen, bei dem 120.000 Euro offen sein sollen.“
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