„Wir bieten die größte Auswahl an Segelbooten, Katamaranen, Motorbooten, Gulets, Speedbooten und vielem mehr. Wählen Sie aus 30.000 Booten in über 500 Destinationen weltweit – nur bei uns auf Zizoo“, so preist die angeblich weltweit führende Online-Buchungsplattform für Bootsurlaube Zizooboats GmbH ihre Dienste an. Das Wiener Start-up mit Dependance in Berlin hat in den vergangenen Jahren in mehreren Finanzierungsrunden 30 Millionen Dollar von Investoren eingesammelt. Auch der Gründerfonds des Austria Wirtschaftsservice aws ist mit 9,52 Prozent beteiligt.
In den vergangenen Wochen hat das Unternehmen um Firmenchefin Anna Banicevic aber negative Schlagzeilen geschrieben. In Online-Foren tauchten massive Beschwerden von Kunden auf, über geleistete Zahlungen, die angeblich nicht an die Boots-Vercharterer weitergeleitet wurden. Das Magazin Yacht schrieb Ende September über fünf Zizoo-Kunden, die angeblich einen Albtraum erlebten.
Einen geplatzten Boots-Urlaub musste auch der Wiener Unternehmensberater Wolfgang E. verbuchen.
Er hat am Donnerstag über seine Anwältin Andrea Waldmann eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Wien eingebracht, weil er sich getäuscht fühlt. Laut Anzeige hat Wolfgang E. im Juni 2023 bei Zizoo einen Segelboot-Törn um 3.314 Euro gebucht und in zwei Raten bezahlt.
Zahlung ausgeblieben
Am 16. September wollte er mit fünf Freunden für eine Woche von Kroatien aus in See stechen. Am 31. August wurde Wolfgang E. vom kroatischen Charterunternehmen telefonisch kontaktiert, dass bisher nur ein Betrag in Höhe von 580 Euro eingelangt ist. Wolfgang E. hat daraufhin Zizooboats kontaktiert, leider erfolgte aber von Zizooboats keine Zahlung. Das Charterunternehmen stornierte den Auftrag und gab das Boot an andere Kunden weiter.
Wolfgang E. ließ aber nicht locker und kontaktierte den Boots-Vermittler erneut. Es wurde ihm eine Buchungsbestätigung für ein anderes Boot übermittelt.
Das zweite Mal
Doch auch diesmal wiederholte sich die Misere: E. wurde wieder vom Charterunternehmen kontaktiert und es wurde ihm mitgeteilt, dass der vereinbarte Mietpreis nicht auf das Konto des neuen Charterunternehmens überwiesen wurde.
Da die Zahlung am Ende nicht erfolgte, trat E. vom Vertrag zurück und der Bootsurlaub fiel ins Wasser.
E. schaltete daraufhin seine Anwältin ein, doch auf deren Schreiben hat Zizoo nicht reagiert. Bis Mitte dieser Woche hat der Wiener keine Rückzahlung erhalten.
Als der KURIER nun am späten Donnerstagnachmittag Zizoo-Chefin Banicevic mit dem Fall konfrontierte, kam plötzlich Bewegung ins Spiel. Das gesteht auch Firmenchefin Banicevic ein.
Wiedergutmachung
„Es tut uns sehr leid, dass das Kundenservice diesen Fall übersehen hat. Wir hatten dieses Jahr Tausende Buchungen und es gab ein paar interne Probleme“, sagt Banicevic zum KURIER. „Wir haben unser internes Zahlungssystem geändert und unser Kundenservice nach Athen übersiedelt. Da haben ein paar Kunden schlechte Erfahrung gemacht.“ Es handle sich aber im Einzelfälle. Normalerweise dauere eine Refundierung vier Wochen.
„In jeder großen Firma klappt es nicht immer hundert Prozent“, sagt Banicevic zum KURIER. „Wir haben Herrn E. die ganze Reise refundiert und wir haben ihm einen Gutschein in voller Höhe von 3.314 Euro für nächstes Jahr gegeben.“
Kommentare