Causa Benko: Weitere Signa-Gesellschaft könnte in Bedrängnis geraten
Der Rückzug von René Benko aus dem Signa-Konzern und die Bestellung des deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz zum Generalbevollmächtigten ist noch nicht in trockenen Tüchern, da bricht für die Immobiliengruppe die nächste Hiobsbotschaft herein. Die US-Ratingagentur Fitch hat die Signa Development Selection AG, eine der drei wichtigsten Beteiligungsgesellschaften in Benkos Reich, von „hochspekulativ“ auf „erhebliches Risiko“ herabgestuft.
Begründet wird dieses Downgrading des Immobilienentwicklers damit, dass die Signa Development in einem Zwischenbericht zum 30. Juni 2023 bekannt gab, dass „sie vor Herausforderungen steht, auch in Hinblick auf die Liquiditätslage“. Oder anders gesagt: Es könnte ihr das Geld ausgehen.
Zu den Aktionären der Signa Development zählen die Haselsteiner Familien-Privatstiftung, die R+V Lebensversicherung, die Rag-Stiftung, die Peugeot Invest UK von Robert Peugeot, Berater-Doyen Roland Berger, Ex-Metro-Chef Erwin Conradi und der Schweizer Haushaltsgeräteerzeuger Eugster/Frismag AG. Auch eine Gesellschaft von Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer hält 0,15 Prozent der Anteile. Folglich müssen diese Aktionäre vom künftigen Sanierer dazu gebracht werden, zur Rettung an einem Strang zu ziehen.
270 Gesellschaften
Das Unternehmen, das rund 270 Gesellschaften umfasst, gab gegenüber Fitch an, sich von Beratern Unterstützung zu holen. Dem Marktwert des Immobilienvermögens in Höhe von 3,1 Milliarden Euro stehen 1,76 Milliarden Euro Schulden gegenüber.
Um 215 Millionen Euro stiegen im ersten Halbjahr Darlehen an „indirekte Aktionäre“. „Andere Unternehmen der Signa-Gruppe haben Projekte eingestellt und haben aufgrund der Veränderungen im Zinsumfeld, der Bankfinanzierung und den Bewertungen Finanzierungsschwierigkeiten“, analysiert Fitch. „Signa Development hat nicht den gleichen Umfang an Projekten, aber unbezahlte Lieferanten und Bankfinanzierer anderer Signa-Unternehmen können die Projekte und Finanzierung von Signa Development gegenseitig kontaminieren und stören. Fitch geht davon aus, dass ein Risiko besteht.“
Liquidation möglich
Die Ratingagentur zieht auch eine etwaige Insolvenz des Immobilienentwicklers in Betracht. Sie geht davon aus, „dass Signa Development im Falle einer Insolvenz liquidiert und nicht als fortgeführtes Unternehmen neu organisiert wird“. Abzüglich aller Abschläge, schätzt Fitch, sollte ein Bruttovermögenswert in Höhe von 1,4 Mrd. Euro zur Verfügung stehen, „der durch eine Umstrukturierung realisiert und an die Gläubiger ausgeschüttet werden könnte“.
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