Casinos: Weniger Pension – aber nur für die Kleinen
Alle zwölf Inlandsstandorte der Casinos Austria sind Corona-bedingt geschlossen. Den Mitarbeitern drohte jedoch schon vor der Pandemie ein Sparpaket, nur Wien, Bregenz und Salzburg spielen Gewinne ein.
Jetzt wird bei den Betriebspensionen angesetzt. Ab Juli werden die Firmenrenten zunächst um 30 Prozent gekürzt, für alle Pensionisten sowie für die Anwartschaftsberechtigten der Pensionskasse (Valida).
Das könnte allerdings erst der Anfang sein. Spätestens 2022 würden die jetzigen Maßnahmen evaluiert, um festzustellen, „ob und in welcher Höhe weitere Anpassungen erforderlich sind“, heißt es in einem Schreiben von Vorstandschefin Bettina Glatz-Kremsner, ihrem Kollegen Martin Skopek und Zentralbetriebsratsobmann Manfred Schönbauer an die Mitarbeiter und die Pensionisten. Die Kürzungen seien „alternativlos“. Casinos Austria verfüge seit Jahren über ein „äußerst großzügiges Pensionssystem“, heißt es. 2019 wurden dafür fast 12 Millionen Euro aufgewandt.
Ursachen für die Kürzungen seien die Corona-Krise, die gestiegene Lebenserwartung, der Kapitalmarkt sowie der Entfall der Gelder aus der „Cagnotte“, einem Unterstützungsfonds. Das ist der Trinkgeld-Pot in den Casinos, dessen Inhalt neben den Beiträgen des Unternehmens ins komplexe Pensionssystem fließt. Ausgenommen davon sind die Lotterien.
Pensionsparadies
Die Beiträge des Unternehmens an die Pensionskasse würden unverändert bleiben, erklärt ein Casinos-Sprecher, somit ergäben sich auch keine Einsparungen. Durch die Schließung der Casinos könnten aber keine Pensionszahlungen aus der belegschaftseigenen Unterstützungseinrichtung geleistet werden.
Zur Klarstellung: Hier geht es nicht um Mindestpensionisten, sondern um Zusatzrenten zu den ASVG-Pensionen. Die Casinos-Mitarbeiter werden gut bezahlt, aber in noch ganz anderen Dimensionen sind die Luxus-Pensionen der Vorstände.Diese wurden mit der Casinos-Affäre öffentlich.
„Hoffentlich wird bei den Casinos gleiches Recht angewandt. Dass auch die prominenten Spitzenverdiener wie die Ex-Vorstände Karl Stoss und Dietmar Hoscher betroffen sind. Ebenso wie die Ansprüche der jetzigen Casinos-Chefin Glatz-Kremsner“, sagt Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker.
Die üppigen Pensionen der Manager werden freilich nicht angetastet. Während die Renten der Belegschaft auf einer Betriebsvereinbarung basieren, haben die Vorstände Einzelvereinbarungen. Die Kürzung erfolgt über eine Änderung der Betriebsvereinbarung. „Der Betriebsrat hätte bei der Vereinbarung für die kleinen Einkommensbezieher im Gegenzug verlangen müssen, dass auch die Bezieher großer Einkommen mit einbezogen werden“, meint Loacker.
Casinos-Ex-Chef Stoss kann sich also weiterhin seiner Zusatzpension in der kolportierten Höhe von rund 550.000 Euro freuen. Sollte die Pensionskasse schlecht performen und die vereinbarte Höhe von 62 Prozent seines letzten Bruttogehalts nicht schaffen, hat sich das Unternehmen zur Zahlung der Differenz verpflichtet.
Die Casinos-Rente von Hoscher wird ab 2022 ausbezahlt und soll sich um die 600.000 Euro bewegen. Plus einer Pension der Nationalbank von rund 50.000 Euro im Jahr. Glatz-Kremsner hat eine Pensionszusage über maximal 400.000 Euro. Ob bei den Vorständen überhaupt angeklopft wurde, will der Sprecher nicht kommentieren.
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