Casinos-Großaktionär Sazka will Sidlo abberufen

Chat mit Gudenus für Sidlo verkürzt dargestellt
Sazka argumentiert, es sei die "einzige und richtige Lösung der aktuellen Situation, um den Ruf des Unternehmens und das geschäftliche Fortkommen wieder positiv gestalten zu können".

Die tschechische Sazka-Group, die mit mehr als 38 Prozent der größte Aktionär der teilstaatlichen Casinos Austria ist, will Finanzvorstand Peter Sidlo abberufen. Sazka fordert die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung für den 10. Dezember. Einziger Tagesordnungspunkt ist der Entzug des Vertrauens betreffend Sidlo.

Sazka argumentiert, dieser Schritt sei die "einzige und richtige Lösung der aktuellen Situation, um den Ruf des Unternehmens und das geschäftliche Fortkommen wieder positiv gestalten zu können". Man hoffe, dass die Miteigentümer diesen Schritt mittragen. Zweitgrößter Aktionär ist die Staatsholding ÖBAG mit einem Drittel-Anteil, gefolgt vom mit den Tschechen verfeindeten heimischen Glücksspielkonzern Novomatic mit 17 Prozent.

Das Schreiben, das dem KURIER vorliegt, ging an Casinos-Chefin Bettina Glatz-Kremsner, ihren Vorstandskollegen Skopek und an Aufsichtsratspräsident und Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner.

Der Entzug des Vertrauens sei gerechtfertigt, heißt es in dem Schreiben, da gegen Sidlo wegen Beihilfe zur Bestechlichkeit ermittelt wird. Es gilt die Unschuldsvermutung. Ob diese Vorwürfe zutreffen, könne und müsse von der Hauptversammlung nicht beurteilt werden. Unbestritten sei jedoch, dass durch die mediale Berichterstattung das Ansehen des Unternehmens erheblich leide. Es sei zu erwarten, dass dies weiterhin der Fall sein werde, solange Sidlo im Vorstand bleibe.

"Keine zeitnahe Rückkehr"

Zudem sei Sidlo (auf eigenen Wunsch, Anm.) seit geraumer Zeit auf Urlaub. Mit einer zeitnahen Rückkehr sei derzeit nicht zu rechnen, weil die Aufklärung der Vorwürfe noch längere Zeit in Anspruch nehmen werde.

Sazka beruft sich auch auf ein selbst in Auftrag gegebenes Gutachten, dass Sidlo nicht die Voraussetzungen für die Geschäftsführung erfülle. Zudem wird in dem Schreiben als weiteres Argument ein Interview mit der Presse angeführt, in dem Sidlo Interna offengelegt habe.

Es dürfte allerdings fraglich sein, ob die beiden anderen Großaktionäre einer Abberufung zustimmen werden. Sie hatten im Aufsichtsrat für die Bestellung von Sidlo gestimmt, die Sazka-Vertreter hatten sich der Stimme enthalten.

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