Branchenverband: Mobilfunknetze ohne 5G an Kapazitätsgrenzen gelangt

Branchenverband: Mobilfunknetze ohne 5G an Kapazitätsgrenzen gelangt
Das Datenvolumen ist in Österreich auch im vergangenen Jahr stark gestiegen.

Österreichische Mobilfunkkunden haben im vergangenen Jahr mehr als 5 Mrd. Gigabyte an Daten verbraucht, mehr als eine Mrd. Gigabyte mehr als im Jahr davor. 

Ohne 5G wären die Netze damit an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt, sagte Alexander Stock, Technikchef bei der Telekom Austria und Präsident des Branchenverbandes Forum Mobilkommunikation (FMK), bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Wien. 

Die Gesprächsminuten haben sich nach den Spitzen in der Corona-Zeit von mehr als 29 Mio. Minuten auf das Vor-Corona-Niveau eingependelt. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 22,3 Mio. Minuten in österreichischen Mobilfunknetzen telefoniert. Der Gesamtumsatz der heimischen Mobilfunker stieg im vergangenen Jahr auf 3,634 Mrd. Euro von 3,375 Mrd. Euro im Jahr 2022. 

Insgesamt waren in Österreich 2023 knapp über 26 Millionen SIM-Karten im Umlauf, 2 Mio. mehr als Jahr davor. Der Anstieg beruht hauptsächlich auf Anwendungen im Internet der Dinge, etwa SIM-Karten in Autos oder Chips zum Tracking von Haustieren. Die Zahl der SIM-Karten, die zum Telefonieren oder Surfen verwendet werden, blieb mit rund 14 Mio. stabil. 

5G-Abdeckung bei 92 Prozent

Die 5G-Abdeckung in Österreich beträgt nach Angaben des Branchenverbands 92 Prozent. Von knapp 19.000 Mobilfunkstationen im Land sind bereits mehr als 9.800 5G-fähig. Im vergangenen Jahr wurden von den Betreibern 845 Mio. Euro in den Netzausbau investiert. Das Gesamtsinvestitionsvolumen für den 5G-Ausbau bis 2030 wurde mit 3 Mrd. Euro beziffert. 

Wie viele Leute den neuen Mobilfunkstandard tatsächlich nutzen, war vom Forum Mobilkommunikation nicht in Erfahrung zu bringen. Einen Anhaltspunkt bieten Angaben des zweitgrößten heimischen Mobilfunkbetreibers Magenta, der den Anteil der 5G-Kunden zuletzt mit 30 Prozent bezifferte.

Neben dem Telefonieren wurden Smartphones von heimischen Mobilfunkkunden laut einer Umfrage des FMK vorwiegend für 

  • WhatsApp (91 Prozent), 
  • zum Fotografieren (82 Prozent) und 
  • als Wecker (73 Prozent). 

genutzt. 

Aber auch Bankgeschäfte und E-Government gewinnen im digitalen Umfeld an Bedeutung, sagte FMK-Geschäftsführerin Margit Kropik. Das Handy wird von 64 Prozent auch zum Online-Banking genutzt. Für Amtswege oder zur Speicherung von Ausweisenkommt es laut der Umfrage bei 33 Prozent zum Einsatz.

Mit der Netzstabilität, der Verbindungsqualität, den Datenverbindungen, aber auch den Kosten zeigten sich die in der Umfrage befragten 500 Mobilfunkkunden ebenso weitgehend zufrieden, wie mit den Kosten und Tarifen. Der Mobilfunksektor sei einer der wenigen Sektoren, die auf die Inflation deeskalierend wirke, sagte FMK-Präsident Stock. 

Skepsis bei Digitalisierung

Abgefragt wurden auch die Auswirkungen der Digitalisierung. Auf Wirtschaft, Arbeitsmarkt, den Bildungsbereich und das Gesundheitswesen werden sie vorwiegend positiv gesehen. In Bezug auf die gesellschaftlichen Folgen herrscht eher Skepsis. Lediglich 30 Prozent erwarten positive Auswirkungen, 54 Prozent negative oder sehr negative.

Kommentare