Bittere Pleite einer Firma für medizinische Schuheinlagen

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"Erste Studienergebnisse lassen befürchten, dass die Wiederaktivierung der Muskulatur statistisch nicht belegt werden kann", heißt es.

„helpsole ist ein echter Problemlöser und soll das Leben der betroffenen Personen nachweislich verbessern. Wir sprechen vom Krankheitsbild Morbus Parkinson. Im Laufe der Erkrankung kann das Symptom des sogenannten Freezings of gait (kurz Freezing) auftreten. Freezing beschreibt den Zustand des unvorhersehbaren Erstarrens der Patient*innen in ihrer Fortbewegung.  Dieses Phänomen kann in den unterschiedlichsten Alltagssituationen auftreten. Die Dauer und Häufigkeit des Freezings kann mit der Einnahme von Medikamenten zwar reduziert, jedoch nicht zur Gänze behoben werden. Im schlimmsten Fall stürzen Betroffene aufgrund einer Freezing-Episode, da sie gedanklich weiter gehen möchten, ihre Beine jedoch nicht mehr reagieren“, heißt es auf der Firmenhomepage.

Und weiter heißt es: „Im Zustand des Erstarrens benötigen betroffene Personen einen externen Reiz, um das Symptom des Freezings zu überwinden. Ein externer Auslöser, zum Beispiel ein leichtes Zwicken, ausgelöst von Angehörigen oder Betreuern, genügt in diesem Fall meistens. Personen, die unter Freezing leiden sind jedoch oft gezwungen ohne Begleitung das Haus zu verlassen oder wollen selbstbestimmt leben und ohne ständige Begleitung auskommen. In diesem Fall könnte ein Wearable, Abhilfe zu schaffen, welches das Freezing automatisch erkennt und in diesem Moment einen taktilen Reiz abgibt. Genau das wird helpsole ermöglichen und damit Betroffenen den Alltag erleichtern, um ihre Autonomie aufrecht zu erhalten und Stürze und Folgeverletzungen zu verhindern.“  Nachsatz: "Helpsole sei eine mit Sensoren und Aktoren ausgestattete Schuheinlage, welche anhand der Bewegungsmuster ihres Trägers automatisch erkennen wird, dass dieser droht zu erstarren oder bereits erstarrt ist. Genau in diesem Moment wird ein taktiler Reiz ausgelöst und soll so dem Betroffenen helfen das Freezing zu überwinden."

Über das Vermögen der Lellis GmbH mit Sitz in Wien, die eben diese helpsole entwickelt, ist am Handelsgericht in Wien ein Konkursverfahren eröffnet worden. Das bestätigt Creditreform dem KURIER. 

Der Hintergrund

„Die entwickelten Einlagen sollen mittels Sensoren solche Fehlfunktionen erkennen und daraufhin elektrische Impulse an die Träger abgeben, die die Muskulatur wieder aktivieren. Die Entwicklungsarbeit wurde ausschließlich durch Förderungen finanziert, Umsätze konnten bisher keine generiert werden“, so Creditreform.  „Für die Marktzulassung des Produktes ist eine positive medizinische Studie erforderlich, hierfür ist das AKH Wien beauftragt worden.  Erste Studienergebnisse lassen befürchten, dass die gewünschte Reaktion des Reizes (Wiederaktivierung der Muskulatur) statistisch nicht belegt werden wird können.

Das Aus ist besiegelt

Die sich hieraus ergebenden Verzögerungen haben zu einer erheblichen Budgetüberschreitung geführt, für eine Adaptierung des angedachten Geschäftsmodells fehlt das nötige Geld. „Eine Fortführung des Betriebes ist nicht möglich, die Schuldnerin strebt daher eine Unternehmensschließung und Liquidation an“, heißt es weiter. Die Passiva betragen rund 101.844 Euro.

 

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