Das passiert alle vier Jahre, genauer gesagt jedesmal dann, wenn 210.000 neue Blöcke auf der Blockchain hinzugefügt wurden. Sie ist eine Art Logbuch, in dem alle Transaktionen mit der Kryptowährung protokolliert werden.
Mit dem im Protokoll von Bitcoin implementierten Mechanismus soll die Inflation der Kryptowährung verhindert werden. Das Halving sei auch eine intelligent Art Bitcoins unter die Leute zu bringen, sagt der Alfred Taudes Forschungsinstitut Kryptoökonomie an der WU Wien. Die Idee sei, dass die Währung schrittweise - der Nachfrage angepasst - verbreitet werde.
Bisher stiegen die Kurse in zeitlichem Abstand zu dem Halving immer an. Vier Mal war dies bereits der Fall. Darüber, ob das auch diesmal passieren wird, gibt es unterschiedliche Einschätzungen.
Orientiere man sich an den vergangenen Halvings, dann sollten die Kurse auch diesmal wieder zulegen, sagt Taudes. Das sei allerdings auch bisher nicht sofort nach dem Event passiert: "Üblicherweise dauert es ein Jahr."
Unmittelbar vor dem Event habe es - wie auch diesmal - meist eine Korrektur nach unten gegeben, bevor die Kurse dann wieder gestiegen seien, sagt Taudes. Aber jeder Zyklus habe auch seine Eigenheiten. Prognosen seien generell schwierig und mit Vorsicht zu genießen.
"Viel schon eingepreist"
Viel sei diesmal schon eingepreist, sagt Lukas Enzersdorfer-Konrad, Geschäftsführer des österreichischen Kryptounternehmens Bitpanda. Seit Jahresbeginn liege der Kurs der Kryptowährung trotz der Korrektur in den vergangenen Woche um mehr als 50 Prozent im Plus.
Verantwortlich dafür war vor allem die Zulassung von Bitcoin-Fonds (Bitcoin-Spot-ETFs), die direkt in die Kryptowährung investieren, durch die US-Börsenaufsicht SEC Ende Jänner.
Dadurch sei in den USA mit institutionellen Investoren eine neue Kundengruppe in den Markt gekommen. Bis zu 13 Mrd. Dollar dürften seither nach Schätzungen von Marktbeobachtern in den Markt geflossen sein. Nach dem Halving rechnet Enzensdorfer Konrad mit Volatilität am Markt. Langfristig gehe die Preistendenz aber in eine positive Richtung.
Vom Absturz bis zu neuen Allzeithochs
Arthur Hayes, Gründer der Kryptobörse Bitmex, geht kurzfristig von einem Kursverfall aus. Der Kurs werde rund um das Halving einbrechen, notierte er in seinem Blog. Er werde bis Mai jedenfalls auf jegliche Handelsaktivitäten verzichten. Mittelfristig geht auch er von steigenden Kursen aus.
Die Analysten der Kryptobörse Bitfinex sehen den Kurs der Kryptowährung in einer vergangene Woche veröffentlichten Analyse in den nächsten 12 bis 14 Monaten sogar um 160 Prozent auf 150.000 Dollar steigen.
Die Investmentbank JPMorgan, die der Kryptowährung traditionell kritisch gegenübersteht, rechnet hingegen mit einem gänzlich anderen Verlauf. Anfang März ließen sie mit einer Prognose aufhorchen, laut der Bitcoin nach dem Halving auf 42.000 Dollar einbrechen werde.
"Folklore in der Bitcoin-Gemeinschaft"
Das Halving sei eine Folklore in der Bitcoin-Gemeinschaft, sagt Taudes. Bei klassischen Finanzanlagen gelte die Regel, dass öffentlich verfügbare Informationen immer auch im Preis enthalten seien.
Das Bitcoin Halving sei wegen seiner Zyklizität perfekt vorhersehbar. Man wisse genau, wann es stattfinde und dennoch komme es immer wieder zu Schüben rund um das Event. Wichtig sei es, die Nerven zu behalten, sagt der Kryptoökonom: "Egal, was man tut."
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