Schuld an der Entwicklung sei die lange Zeit, die heutzutage vor Bildschirmen verbracht wird – ob in der Arbeit, auf der Uni oder in der Schule. Das Auge fokussiert dabei stark auf den Bereich in der Nähe, was langfristig dazu führen kann, dass sich eine Kurzsichtigkeit entwickelt. Experten empfehlen bei der Bildschirmarbeit deswegen regelmäßige Pausen, in denen der Blick in die Ferne streift. Auch bewusstes Blinzeln oder das Befeuchten der Augen mit Augentropfen können gegen eine übermäßige Belastung helfen. Während man vor dem Bildschirm arbeitet, können Gläser mit Blaulichtfiltern das Sehen angenehmer machen.
Aber nicht nur die zunehmende Sehschwäche treibt den Umsatz in die Höhe, sondern auch steigende Brillenpreise – und das schon seit mehreren Jahren. Robert Hartlauer, Geschäftsführer der gleichnamigen Optikerkette, spricht im KURIER-Interview von einer durchschnittlichen Preiserhöhung bei Brillen von etwa 15 bis 20 Prozent über die letzten Jahre. Diese sei vor allem den „gravierenden Lohnkostensteigerungen“ und den gestiegenen Transportkosten nach der Coronapandemie geschuldet gewesen.
Hoher Stellenwert
Gleichzeitig könne man aktuell beobachten, dass die Österreicher vermehrt auf ihr Geld schauen, wie die Optikerkette Wutscher auf KURIER-Anfrage mitteilt. Das heiße zwar nicht zwingend, dass die Menschen weniger Geld ausgeben, sondern dass sie verstärkt auf qualitativ hochwertige und langlebige Produkte setzen. Das steigende Bewusstsein für die eigene Gesundheit wirke sich außerdem positiv auf die wirtschaftliche Situation der Optiker aus. „Das gute Sehen hat einfach einen sehr hohen Stellenwert“, heißt es dazu von Wutscher.
Voll im Trend sind aktuell Gleitsichtbrillen, die ihre Träger in unterschiedlichen Alltagssituationen unterstützen.
Fielmann-Österreich-Geschäftsführer Björn Kliewe nennt sie im Gespräch mit dem KURIER „echte Wunderwuzzis“. Aber auch Kontaktlinsen, die als Alternative zu Brillen getragen werden, werden immer beliebter. Bei Fielmann seien sie das am stärksten wachsende Segment und vor allem Tageslinsen würden von immer mehr Kunden gekauft.
Persönliche Beratung
Anders als in den meisten anderen Branchen leiden die heimischen Optiker kaum unter einer wachsenden Online-Konkurrenz. Im Gegenteil: Einige Ketten bauen ihre Präsenz im stationären Handel durch immer mehr Filialen auch in ländlichen Regionen und kleineren Ortschaften weiter aus.
Für den Bundesinnungsmeister der Augenoptiker Markus Gschweidl kommt diese Entwicklung nicht überraschend. Für einen erfolgreichen Brillenkauf komme es auf die persönliche Beratung und individuelle Anpassung durch einen Augenoptikermeister an. „Eine Brille im Onlinehandel zu kaufen, ist deswegen wahrscheinlich für den Kunden keine gute Option“, sagt Gschweidl dem KURIER.
Trotzdem bauen die Optikerketten ihre Präsenz auch im Web aus. Für Wutscher ist der Onlineshop etwa das „größte Schaufenster“, wie das Unternehmen mitteilt. Der Fokus liege aber auch dort auf der persönlichen Beratung, etwa durch die Möglichkeit, online einen Termin in einer Filiale zu buchen.
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