Warum bei Schlumberger nicht nur wegen Silvester die Sekt-Korken knallen
Beim Sektproduzenten Schlumberger knallen zum Jahresabschluss die Korken – und das nicht nur wegen Silvester: „Es war ein hervorragendes Jahr, was Sekt angeht“, sagt Schlumberger-Geschäftsführer Eugen Lamprecht im Gespräch mit dem KURIER.
Trotz eines „wirtschaftlichen schwierigen Marktumfeldes“ verkaufte Schlumberger 2024 um sieben Prozent mehr Flaschen Schaumwein als noch im Jahr zuvor (Stand Anfang Dezember). Bei Hochriegl, der etwas günstigeren Sektmarke des Unternehmens, betrug die Absatzsteigerung sogar 20 Prozent.
Sektmarkt ist stabil
Insgesamt sei der Sektmarkt in Österreich stabil, genauso wie auch Schlumbergers Marktanteile: Mit der Hauptmarke führt das Unternehmen auf den Umsatz bezogen mit 8,4 Prozent, mit Hochriegl erreicht die Firma den höchsten Absatz aller Sektproduzenten mit 11,6 Prozent Marktanteil.
„Schlumberger treibt den Markt. Ohne uns wäre der österreichische Sektmarkt rückläufig“, sagt Lamprecht, der gemeinsam mit Florian Czink und Stephan Dubach seit Februar an der Spitze des Unternehmens steht.
Das Absatzplus begründet der Schlumberger-Chef mit den gleichbleibenden Preisen der Schaumweine seines Unternehmens. Nachdem der Preis pro Flasche im Vorjahr um 7 Prozent angehoben wurde, hat Schlumberger 2024 auf weitere Preiserhöhungen verzichtet.
Und das während der Sekt anderer Anbieter sehr wohl teurer geworden ist. „Wir haben damit zwar auf Profitabilität verzichtet, aber man kann Kunden nicht immer weitere Preishöhungen zumuten. Die Absatzzahlen zeigen, dass wir uns richtig entschieden haben“, sagt Lamprecht.
Rosé und alkoholfrei im Trend
Bei den Trends im Bereich Schaumwein sind die Themen Rosé und alkoholfreier Sekt weiterhin aktuell. Auch Sekt als Bestandteil von Cocktails werde immer beliebter, nicht nur wegen des Geschmacks, sondern auch wegen des geringeren Alkoholgehalts als Spirituosen.
Die Trends und Entwicklungen am Sektmarkt gingen vor allem von jungen Menschen unter 29 aus, sagt Lamprecht. Diese hätten ein flexibleres Trinkverhalten und seien deutlich experimentierfreudiger als Ältere.
Etwa 95 Millionen Euro erwirtschaftete Schlumberger im vergangenen Jahr. Für 2024 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von rund 100 Millionen Euro.
Jedes Jahr verkauft Schlumberger etwa eine Million Flaschen Sekt in Österreich. Etwa 300.000 werden exportiert.
Das Unternehmen beschäftigt insgesamt rund 175 Mitarbeiter, 35 davon sollen künftig in Müllendorf arbeiten
Verabschieden will sich Schlumberger vom Sekt als reines „Anlassgetränk“, das nur zu Feierlichkeiten wie Geburtstagen, Weihnachten und Co getrunken wird. Um dieses Ziel zu erreichen, scheint aber noch einiges an Arbeit nötig. In einer aktuellen Umfrage anlässlich des jährlichen Schlumberger-Sektreports gab nämlich nur ein Viertel der Befragten an, den Schaumwein auch ohne besonderen Anlass zu genießen.
Insgesamt habe 2024 trotz Herausforderungen das Potenzial zu einem historischen Sektjahr zu werden, betont Lamprecht. Wie gut das Jahr aber wirklich ausgefallen ist, könne man aber erst im neuen Jahr sagen. Immerhin machen Schaumweinproduzenten aufgrund von Weihnachts- und Silvesterfeiern zwei Drittel ihres Jahresumsatzes im letzten Quartal.
2025: Umzug ins Burgenland
Für das neue Jahr hat Schlumberger große Pläne: Das Unternehmen mit Sitz in Döbling möchte mit seiner Produktion aus der Bundeshauptstadt ins burgenländische Müllendorf umziehen. Im Februar beginnt die Übersiedelung. Spätestens im Juli soll der Betrieb am neuen Standort vollständig eingerichtet sein.
In der Zeit des Umzugs wird Schlumberger keinen Sekt produzieren. Durch den Umzug und die Zentralisierung der Abfüllanlage und des Reifelagers sollen jährlich rund 1.000 Lkw-Fahrten eingespart werden, schätzt der Schlumberger-Chef. Der Hauptsitz des Unternehmens bleibt aber in Wien, wo Lamprecht plant, die „Schlumberger Kellerwelten“ in Zukunft zu einem größeren Besucherzentrum auszubauen.
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