AMS muss sparen: 250 Planstellen weniger

AMS muss sparen: 250 Planstellen weniger
Trotz düsterer Prognosen für 2023 wird das Budget reduziert, Stellen abgebaut und Job-Maßnahme für Langzeitarbeitslose eingestellt

Teuerung und Energiekrise konnten dem heimischen Arbeitsmarkt im September noch nichts anhaben. Die Zahl der beim AMS vorgemerkten Arbeitslosen sank inklusive Schulungsteilnehmer gegenüber 2021 um 9,6 Prozent auf 306.159 Betroffene. Die Arbeitslosenquote lag mit 5,7 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit 2008.

Angesichts der sich eintrübenden Konjunktur rechnet Arbeitsminister Martin Kocher noch im Herbst mit schwierigeren Zeiten. Schon der Oktober werde zeigen, ob die Arbeitslosigkeit nach Auslaufen der Sommersaison im Tourismus stärker ansteigt als üblich. Obwohl die Prognosen für die kommenden Monate nichts Gutes verheißen, fährt das AMS für das kommende Jahr sein Maßnahmen-Budget und den Personalstand zurück. Konkret werden jene 250 Planstellen wieder abgebaut, die im Zuge der Corona-Pandemie 2020 zusätzlich bewilligt wurden. Das damals von der Regierung gewährte Sonderbudget von 700 Mio. Euro für eine Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive ist inzwischen verbraucht.

Ungünstiger Zeitpunkt

Bei der Arbeiterkammer (AK) stößt der Schritt auf Unverständnis: „Die jüngsten Erfolge am Arbeitsmarkt sind zum Teil auch auf eine intensivere Betreuung bei bestimmten, schwer vermittelbaren Gruppen zurückzuführen“, sagt AK-Arbeitsmarktexpertin Silvia Hofbauer zum KURIER. Jetzt sei wieder mit steigender Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit zu rechnen, und daher „ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt“ für solche Einsparungen. AMS-Beraterinnen und -Berater könnten nicht so einfach am Arbeitsmarkt rekrutiert werden, sondern müssten erst eingeschult werden. Das Personal sollte daher unbedingt gehalten werden.

Nicht-Nachbesetzung

AMS-Sprecher Mathieu Völker beruhigt. „Die 250 Planstellen werden in den kommenden zwei Jahren durch Nicht-Nachbesetzung von Personal abgebaut.“ Das betreffe alle Bundesländer. Das AMS beschäftigt aktuell etwa 6.500 Mitarbeitende. Eine intensivere Betreuung habe aber durchaus positive Effekte auf die Vermittlung, wird betont. Durch das geringere Budget stehen auch diverse Arbeitsmarkt-Projekte auf den Prüfstand. Konkret wird die Aktion „Sprungbrett“ zur Wiedereingliederung von Langzeitbeschäftigungslosen wieder eingestellt, bestätigt Völker. Die Maßnahme sei zeitlich befristet gewesen. Laut AK fehlen auch einigen Job- und Qualifizierungsoffensiven derzeit die Mittel für eine Weiterführung.

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