Aufklärungsauftrag bei "Kinder und Werbung"

APA2048632 - 16032010 - WIEN - ÖSTERREICH: Neuer Vorsitzender Hans Preinfalk während der konstituierenden Sitzung des neuen ORF-Publikumsrates am Dienstag 16. März 2010 im ORf Zentrum in Wien. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Der ORF-Publikumsrat wünscht sich mehr Aufklärung zum Thema Werbung und Kinder - besonders online.

Des Themas "Kinder und Werbung" hat sich der erste Studientag des ORF-Publikumsrates in diesem Jahr angenommen. Diskutiert wurde dabei, "ob und wie der ORF seinen im Gesetz festgehaltenen Verpflichtungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen nachkommt", wie Publikumsratsvorsitzender Hans Preinfalk am Freitag in einer Aussendung zitiert wird. Insgesamt verortete man einen Aufklärungsauftrag für den ORF - auch angesichts neuer Ausformungen wie Online-Werbung oder jener in Sozialen Netzwerken.

Gerade Letztere sei für Kinder oft nicht als Werbung erkennbar, wie sich Onlinewerbeformen insgesamt durch mangelnde Transparenz auszeichnen, so Barbara Buchegger, Leiterin des Projekts "Safer Internet". Auch bei Spielen oder kostenpflichtigen Apps stünden die jüngsten Surfer und Smartphone-Nutzer vor Probleme. Der eigenen Körperwahrnehmung anhand der Beeinflussung durch Bilder und Botschaften widmete sich Beate Wimmer-Puchinger, die sich gegen "uniforme Magerkörper" in Werbesujets aussprach. "Wir treten daher unter anderem für die Darstellung von mehr Körpervielfalt, für eine achtsamere Sprache ein."

Im ORF-Gesetz verankert

Klaus Kassai aus der ORF-Rechtsabteilung verwies bei der Veranstaltung am Freitag auf die im ORF-Gesetz verankerte Unzulässigkeit von "an unmündige Minderjährige gerichtete Werbung" vor und nach Kindersendungen, sowie das Verbot von Schleichwerbung, Produktplatzierung oder Teleshopping. Michael Straberger betonte als Präsident des Werberats die notwendige Weiterentwicklung der Selbstregulierung, sprach sich aber dezidiert "gegen Werbeverbote und Werbebeschränkungen aus". Und Franz Prenner zeigte sich der Meinung, "dass nicht jede Werbung mit oder für Kinder diese auch verführt".

Insgesamt wollte man mit dem Studientag dem Thema wieder mehr Aufmerksamkeit widmen, stünden doch gerade Eltern oft vor Herausforderungen: "Wir als Konsumentenausschuss sehen hier einen Informations- und Aufklärungsauftrag auch vonseiten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks", so Bernadette Tischler. Für den ORF beginne der Jugendschutz mit "der Qualität der Programmarbeit", fügte Sissy Mayerhoffer, Jugendschutzbeauftragte des ORF, an, die auch auf die Servicestelle "Rat auf Draht" verwies, welche "beim Thema Cyber-Grooming aktuell sehr gefordert" sei.

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