"Lost": Willkommen in der Zwielichtzone

"Lost" ist das Paradebeispiel schlechthin für vieldimensionales Fernsehen.

Über „Lost“ kann man eigentlich nicht schreiben, ohne ganz weit auszuholen: Bis ins Schwarz-Weiß-Zeitalter, oder zumindest bis in die Frühzeiten des Kabelfernsehens in Österreich. Damals lief eine Kultserie, die den Namen wirklich verdient: Die „Twilight Zone“. Hochkarätige Autoren und ebensolche Schauspieler sorgten da für hochphilosophische Mystery- und Science-Fiction-Episoden. Legendär: Die blauen Männchen, die all das verräumt haben, was man nicht findet. Das war gescheites, spannendes und aufwühlendes Fernsehen.

„Lost“ nun ist so etwas wie eine wahnsinnig lange, wahnsinnig verzwickte, wahnsinnig toll gemachte „Twilight Zone“-Folge. Ein würdiger Kult-Nachfolger.

Reif für die Insel

Zuerst tut die Serie so, als wäre sie ein normales Südseeabenteuer: Nach einem Flugzeugabsturz müssen sich die Überlebenden auf einer Insel zurechtfinden. Aber „Lost“ wird rasch zu einer hochkomplexen Auseinandersetzung mit der Tragik von Lebensentwürfen, mit Alltagsphilosophie, Mystik, Politik, Liebe.

Und Zeitreisen.

Manche Charaktere heißen wie Philosophen. Einzelne werden wiedergeboren, wundersam geheilt oder auch mal zu einer Art Inselgott. Alle lieben und leiden, verzweifeln und hoffen, können nicht voneinander lassen. Und haben gegen Ende dann so viel Sehnsucht nach der Zauberinsel, dass sie sogar absichtlich noch einmal abstürzen. Willkommen in der Zwielichtzone.

Zu sehen auf SIXX (am Donnerstag ab 23.45 Uhr zwei Folgen) und auf DVD.

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