„Downton Abbey“ – Adel, Liebe und Intrigen
Downton Abbey“ (16.35, ZDF; auch auf DVD erhältlich) macht süchtig. Allein schon Maggie Smith als exaltierte Violet Crawley mit spitzer snobistischer Zunge: Sie stellt mit trocken-humorigen Sprüchen in der Adelsserie rund um ein englisches Landschloss und seine Bewohner, die Crawleys und ihre Dienerschaft, alle an Witz und Geistesgegenwart in den Schatten. Die alte Lady ist oft „not amused“, findet sie es doch schlicht unartig, in den Betten fremder Leute zu sterben, die man erst einen Tag kennt. Das fiktive Kostümdrama zeigt England, wie es sich gern sieht: stolz auf die eigene Geschichte und Tradition. Schließlich ist die Nostalgie eine englische Krankheit. Keine andere Nation leidet so gern daran und schwelgt so begeistert in Gestrigem, auch wenn ein Schweizer den Begriff im 17. Jahrhundert prägte.
Historiendrama
In der erfolgreichsten britischen TV-Serie seit Jahrzehnten – Oscar-Preisträger Julian Fellowes („Gosford Park“) schrieb das Drehbuch – liest man die „Times“. Aber nur frisch gebügelt. Mary (Michelle Dockery), älteste Tochter des Hauses, und ihr Cousin Matthew (Dan Stevens), designierter Erbe von Downton Abbey, umkreisen einander zunächst Jane-Austen-haft, ohne einander zu kriegen, ehe das unglückliche Timing ins Tragische kippt. Aber auch die Liebschaften im Reich der Dienerschaft nehmen dramatische Wendungen. Die Großmutter sagt der Enkelin, als diese mit dem Chauffeur durchbrennen will, nonchalant: „So etwas ist ja in Romanen ganz nett, aber in der Wirklichkeit doch eher unbequem.“ Und der Herzog zeigt angesichts eines Anflugs von Gefühlsduselei bei seiner Frau (Elizabeth McGovern) die steife Oberlippe des Upperclasslers: „Komme mir jetzt nicht amerikanisch, sonst gehe ich nach unten.“ Wenn das nicht süchtig macht!
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