Concordia-Medienpreise wurden vergeben

APA12529782 - 29042013 - WIEN - ÖSTERREICH: Das Redaktionsteam der "Kleinen Zeitung Kärnten" und Laudator Gerfried Sperl (r.) am Montag, 29. April 2013, anl. der Verleihung der "Concordia-Medienpreise 2012" im Parlament in Wien. Die Redaktion der "Kleinen Zeitung Kärnten" erhielt den Preis in der Kategorie Pressefreiheit. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
"Kleine Zeitung" in Kärnten, Barbara Gansfuß und Engelbert Washietl wurden am Montagabend im Parlament geehrt.

Die Redaktion der "Kleinen Zeitung" in Kärnten, Barbara Gansfuß von Ö1 und Engelbert Washietl wurden am Montagabend im österreichischen Parlament mit den renommierten Concordia-Medienpreisen ausgezeichnet. Der ehemalige Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten", Washietl, der sich "Zeit seines Lebens für Pressefreiheit, für Ethik und Qualität im Journalismus engagiert" hat, wurde für sein Lebenswerk geehrt. Die "Kleine Zeitung" erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Pressefreiheit und Gansfuß wurde in der Kategorie Menschenrechte ausgezeichnet.

Washietl nahm in seiner Rede den Qualitätsverlust bei heimischen Medien ins Visier und kritisierte, dass unter dem Vorwand der Wirtschaftskrise in vielen Verlagen Standards gesetzt werden, die mit Qualität nichts mehr zu tun haben. Es seien oftmals die Journalisten selbst sowie größere und kleinere Institutionen wie der Presserat, die Concordia oder die Initiative Qualität im Journalismus, die Qualität heute weitertragen und fördern.

Der ehemalige "Standard"-Chefredakteur Gerfried Sperl hielt die Laudatio auf die Kärntner "Kleine Zeitung" und erinnerte vor allem an die Ära Jörg Haider und die Methoden, mit denen Journalisten damals mundtot gemacht wurden. Inseraten-Boykott, Klagsfluten, Auskunftsverweigerung, persönliche und pauschale Diffamierungen waren nur einige der Beispiele. Auch wenn es nun einen Machtwechsel in Klagenfurt gegeben hat und sich die journalistischen Möglichkeiten stark verbessert haben, sei die Vorsicht Mutter der Weisheit, mahnte Sperl.

"Die Zeit der Verweigerung der Menschenrechte ist mitnichten vorbei - auch in Europa, auch in Österreich nicht", sagte die Autorin Julya Rabinowich in ihrer Laudatio auf Ö1-Redakteurin Gansfuß und erinnerte an die Vorkommnisse rund um das Asylwerberheim auf der Kärntner Saualm. "Hier wurden Menschenrechte mit Füßen getreten und alle, die weggeschaut haben, haben sich mitschuldig gemacht." Gansfuß sei eine Journalistin, die ganz genau hinsieht, dort wo es wehtut, auch wenn es nicht gern gesehen wird. Sie lasse sich aber nie dazu hinreißen, unobjektiv zu werden oder zu instrumentalisieren. Sie sei stets bemüht, in ihrer Berichterstattung möglichst viele Seiten zu Wort kommen zu lassen.

Gansfuß nutzte ihre Dankesrede, um auf die schwierige Situation im ORF-Radio hinzuweisen, das "vom Spardruck, der auf dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk lastet, geschwächt ist". Es sei "für viele schwierig und schlimm, mitzuverfolgen, dass gründliche Recherchen immer weniger kosten dürfen", mahnte sie und dankte um so mehr für die Auszeichnung.

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