Brigitte ja, SZ und Zeit nein
Kein Platz für die F.A.Z., Süddeutsche oder die Zeit: Bei der Verlosung der Presseplätze für den NSU-Prozess sind viele große deutsche Medien leer ausgegangen. Nach wochenlangen Diskussionen und einer Verschiebung des Prozessbeginns sind die fünfzig Presseplätze für das NSU-Verfahren am Montag neu verlost worden. 324 Medien und Medienvertreter haben an der Verlosung teilgenommen.
Eine Woche vor Prozessbeginn dürfte es dadurch nun neue Reibereien geben. Denn Medien wie Brigitte und einige regionale Blätter erhielten eine Reservierung, große Kaliber wie u.a. Zeit, Reuters, taz, der Stern und die Süddeutsche Zeitung gingen leer aus. Die Ziehung wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit vom Münchner Notar Dieter Mayer vorgenommen. Die taz prüft laut Chefredakteurin Ines Pohl nun eine Klage, um eine Videoübertragung zu erzwingen.
Türkische Zeitung Sabah erhielt Platz
Ebenfalls einen Platz erhielt die türkische Zeitung Sabah, die Verfassungsbeschwerde erhoben hatte. Im ersten Akkreditierungsverfahren waren alle türkischen und fast alle internationalen Medien bei der Vergabe leer ausgegangen. Nach einer Korrektur dieses Verfahrens durch das Bundesverfassungsgericht ordnete das OLG eine völlig neue Platzvergabe im Losverfahren an. Durch Setzlisten waren für mindestens vier türkische Medien Plätze garantiert. Acht der zehn Mordopfer des rechtsextremen Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) hatten türkische Wurzeln.
Bei dem Prozess muss Beate Zschäpe sich als einzige Überlebende der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" und Hauptangeklagte in München verantworten. Ihr wird die Mittäterschaft an neun rassistisch motivierten Morden und weiteren Anschlägen sowie dem Mord an einer deutschen Polizistin vorgeworfen.
Die 50 festen Presseplätze für den Münchner NSU-Prozess sind im zweiten Anlauf per Losverfahren vergeben worden. Auf der Listen derjenigen, die zum Zug kamen, stehen die folgenden Medien - in der Reihenfolge, in der die jeweiligen Lose innerhalb der verschiedenen Kontingente (Nachrichtenagenturen, ausländische Medien und deutsche Medien) gezogen wurden. Feste Plätze können diesmal allerdings auch an andere Journalisten weitergegeben werden.
1) Radio Dienst
2) Rufa Rundfunk-Agenturdienst
3) IHA (Ihlas Haber Ajansi, Türkei)
4) dpa
5) dpa English Services GmbH
6) ERT (griechischer Rundfunksender - Hörfunk/Fernsehen)
7) Al Jazeera (Büro Istanbul)
8) Sabah
9) Hürriyet
10) Evrensel (Tageszeitung)
11) Radio Lora München (polnischsprachige Redaktion)
12) Svenska Dagbladet
13) France 2 Berlin
14) Niederländischer Rundfunk
15) Neue Zürcher Zeitung
16) ARD
17) WDR
18) Ebru TV
19) Kabel 1
20) Deutschlandfunk
21) BR
22) SWR
23) TOP FM
24) Charivari
25) Radio Lotte Weimar
26) BILD
27) Allgäuer Zeitung
28) Passauer Neue Presse
29) Pforzheimer Zeitung
30) Sächsische Zeitung
31) Oberhessische Presse Marburg
32) Stuttgarter Zeitung
33) Lübecker Nachrichten
34) Focus
35) Stuttgarter Nachrichten - Sonntag aktuell
36) Süddeutsches Magazin
37) Der Spiegel
38) Tom Sundermann (freier Journalist)
39) Freie Presse
40) Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung
41) Thüringer Tageszeitung "Freies Wort"
42) Thüringer Landeszeitung
43) Viola Volland (freie Journalistin)
44) RTL2
45) Offenbach Post
46) ZDF
47) Hallo-muenchen.de
48) Hendrik Puls (freier Journalist)
49) Junge Welt
50) Brigitte
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