Arbeitsminister warnt: "Fachkräftemangel wird noch größer werden"

Arbeitsminister warnt: "Fachkräftemangel wird noch größer werden"
Neues Fachkräftebarometer soll zeigen, wo der größte Handlungsbedarf am Arbeitsmarkt besteht.

Der Fachkräftemangel zählt zweifellos zu den größten Herausforderungen der heimischen Wirtschaft in den nächsten Jahren. Eine bessere Datenlage soll der Politik nun helfen, den konkreten Arbeitskräftebedarf besser einzuschätzen und  richtigen Maßnahmen gegen den zunehmenden Fachkräftemangel zu ergreifen.

Online-Tool

Arbeitsministerium und Statistik Austria erarbeiten dazu ein eigenes "Fachkräftebarometer". Dieses soll ab Februar 2023 als Online-Tool öffentlich abrufbar sein und in Echtzeit darüber Auskunft geben, in welchen Regionen und Berufen die Problemlage am akutesten ist.

"Der Fachkräftebedarf wird aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren noch größer werden", so Arbeitsminister Martin Kocher in einer Pressekonferenz am Donnerstag. Derzeit verfüge man aber abseits der Arbeitslosenstatistik durch das AMS oder Umfragen über kein einheitliches Screening-Tool, geschweige denn  Prognose-Tool, das anhand empirischer Daten aufzeigt, wo die größten Potenziale bzw. der größte Handlungsbedarf bestehe, so der Minister.

Das Baromter soll es ermöglichen, einzelne Berufe bzw. Qualifikationsmuster herauszugreifen sowie Angebot und Nachfrage gegenüberzustellen. Im vierten Quartal sollen dazu erste Ergebnisse der Projektarbeit präsentiert werden. "Vom Fachkräftebarometer profitieren sowohl die Betriebe, die auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind, als auch die Fachkräfte selbst", kündigte Kocher an. Das Barometer helfe aber auch der aktiven Arbeitsmarktpolitik, etwa um bestimmten Qualifizierungsoffensiven  zu setzen.

66 Mangelberufe

Wie akut die Situation derzeit ist, zeigt auch die Ausweitung der so genannten Mangelberufsliste durch das AMS. Bundesweit befinden sich inzwischen 66 Berufe auf der Liste. In diesen Berufen können Fachkräfte aus Drittstaaten mittels Rotweißrot-Karte beschäftigt werden. Da das Prozedere für die Rotweißrot-Karte aber sehr aufwändig ist und lange dauert, ist der Ruf in der Wirtschaft zuletzt dazu lauter geworden. Kocher bestätigte, dass die Regierung an einer Reform der RWR-Karte arbeite, Details dazu nannte er nicht.

 

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