Alpine: Die Frauen hinter FCC

Alpine: Die Frauen hinter FCC
Der spanische Eigentümerkonzern wird von Esther Koplowitz und ihrer Mutter kontrolliert.

Attraktiv, mächtig und reich. Das sind die Attribute, mit denen Esther Koplowitz und ihre Schwester Alicia meist bedacht werden. „Mächtige Schwestern“ nannte sie die deutsche Wochenzeitung Die Zeit. Das spanische Wochenmagazin Epoca orientierte sich an der Baubranche und vergab den Titel „Königinnen der Ziegelsteine“. Durchaus zu Recht. Denn das Privatvermögen von Esther wird auf eine Milliarde Dollar geschätzt. Alicia Koplowitz ist nach dem Verkauf ihrer Firmenanteile an ihre Schwester im Jahr 1998 sogar noch reicher.

Alpine: Die Frauen hinter FCC
Esther Koplowitz, president of the holding firm B1998 S.L. Is seen in Madrid in this undated file photo, released on July 30, 2004. Koplowitz has reinforced her reputation as one of Spain's most skilful businesswomen by increasing her control over Spain's third largest builder while allowing French utlility Veolia to sell its stake. REUTERS/HO
Dass Frauen einen Konzern wie FCC leiten, ist nicht nur in Spanien die Ausnahme von der Regel. Alicia und Esther waren jahrelang Hausfrauen und Mütter. Nach dem Tod ihrer Eltern hatten die Schwestern die um mehrere Jahre älteren Baulöwen und Vettern Alberto Cortina und Alberto Alcocer geheiratet. Alice bekam drei Söhne, Esther drei Töchter. Das natürliche Revier der Ehefrauen war die Klatschpresse. Die „Los Albertos“ hingegen vermehrten das Vermögen und betrogen ihre Frauen. Paparazzi fotografierten Alicias Ehemann Alberto Cortina etwa dabei, wie er nach einem amourösen Wochenende in Wien gemeinsam mit einer blonden Schönheit das Palais Schwarzenberg verließ.

Da war dann Schluss mit lustig. Die Schwestern setzten ihre untreuen Gatten vor die Tür und übernahmen selbst die Macht im Konzern. Gemäß den Eheverträgen war das für die Schwestern kein großer finanzieller Aufwand.

Natürlich gab es Vorbehalte. Zwei Frauen als Chefinnen sind in der Baubranche ungewöhnlich. Anfangs gab es noch leichte Schwächen beim Auftritt. Stöckelschuhe sind nicht unbedingt das beste Schuhwerk für Baustellen. Doch bald wechselten Esther und Alicia vom Platz für Promi-Berichterstattung in den Wirtschaftsteil der Medien.

Da war wohl der Vater das Vorbild. Ernst Koplowitz war, um der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen, von Schlesien nach Spanien geflüchtet. Ohne Sprachkenntnisse war der Anfang schwer. Trotzdem hinterließ er nach seinem Tod bei einem Reitunfall 1962 ein Vermögen von 100 Millionen Euro.

Adel

Vater Ernst war einst durch Heirat mit Esther Romero de Juseu y Armenteros in die spanischen Adelskreise aufgestiegen. Tochter Esther ist in zweiter Ehe mit Fernando Falco, einem Spross aus dem spanischen Hochadel, verheiratet. Esther darf sich seither auch Marquise de Kuba nennen. Gut fürs Image war auch das soziale Engagement der Familie. Die Esther-Koplowitz-Stiftung finanziert zahlreiche soziale Projekt.

Das Baugeschäft hat Esther mittlerweile an ihre älteste Tochter Esther Alcocer Koplowitz übergeben. Die 40-jährige Akademikerin – Jus an der renommierten Madrider Privatuniversität San Pablo CEU und Unternehmensführung an der IESE Business School – wurde Anfang 2013 FCC-Aufsichtsratspräsidentin. Und kontrolliert seit deren Übernahme 2007 gemeinsam mit Schwester Alicia und Mutter Esther auch die jetzt pleitegegangene österreichische Alpine.

Alpine: Die Frauen hinter FCC
BILD zu OTS - FCC bestellt Benita Ferrero-Waldner zur Aufsichtsratsvorsitzenden von ALPINE
In der die Frauenpower kürzlich allerdings beschnitten wurde: Die ehemalige österreichische Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP), seit März 2011 Alpine-Aufsichtsrat, warf vor nur drei Wochen das Handtuch.

Mit Ex-Politikern in ihrer Österreich-Tochter hatten die FCC-Frauen wenig Glück: Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ), der im Sommer 2010 Alpine-Aufsichtsratschef wurde, verließ den Baukonzern bereits im Mai 2011 wieder. Um dem Ruf von Hans Peter Haselsteiner an die Aufsichtsratsspitze des noch weit größeren Platzhirschen Strabag zu folgen.

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