Alpine schuldet Banken und Versicherern 850 Millionen

The logo of Austrian construction company Alpine is pictured on containers at a construction site on the A12 highway in the western Austrian city of Hall in Tirol June 19, 2013. Alpine, the Austrian unit of Spanish construction group FCC, failed to strike a deal with creditors to reorganise its debt and said on Tuesday that insolvency proceedings were "imminent." REUTERS/Dominic Ebenbichler (AUSTRIA - Tags: BUSINESS CONSTRUCTION LOGO)
Die Alpine Austria benötigt in Kürze 75 Millionen Euro – je ein Drittel von Banken, Investoren und Bund.

Die Verhandlungen über die Rettung der Alpine Österreich und von rund 4500 Jobs laufen nahezu ohne Pause. Masseverwalter Stephan Riel hat alle Hände voll zu tun, um eine Auffanglösung mit einem Investor aus der Bauwirtschaft, allen voran die Porr, auf die Beine zu stellen. Dem Vernehmen nach soll sich die Auffanglösung aber noch an der Finanzierung spießen: Denn diese „New Company“ benötigt kurzfristig viel Geld: 70 bis 75 Millionen Euro frisches Kapital. Laut aktuellen Plänen der Alpine sollen je ein Drittel die Banken und der neue Investor einbringen; den Rest soll die Auffanggesellschaft mittels Kredit aufbringen.

Letzteres kann aber nur dann gelingen, wenn der Bund für den Kredit haftet. „Wir brauchen diesen Schutzschirm“, sagt ein Alpine-Insider. „Nächste Woche sollte das unter Dach und Fach sein, damit wir die Baustellen fortführen können.“ Doch die Chancen, dass der Bund einspringt, sind eher gering. „Es sind keine weiteren Haftungen vorgesehen“, sagt eine Sprecherin des Finanzministeriums zum KURIER.

Wichtigste Gläubiger

Wie berichtet, ist die Alpine Bau GmbH (6483 Mitarbeiter) am vergangenen Mittwoch mit 2,56 Milliarden Euro Schulden in die Pleite geschlittert, nachdem ein zweiter Sanierungsschritt an der spanischen Mutter FCC gescheitert war. Laut Alpine-Insidern steht der Konzern bei 50 Banken, Versicherungen bzw. Garantiegebern mit rund 850 Millionen Euro in der Kreide; zum Teil sind die Finanziers gut besichert.

Neben einer Vielzahl heimischer Banken (Erste, Bank Austria, RBI, RLB Stmk, Oberbank, Hypo Alpe-Adria) sind die russische VTB-Bank und die niederländische ING-Bank stark betroffen; aber auch die Versicherer AIG, Zurich, Prisma, Euler-Hermes und Coface. In Kürze werden auch jene Anleger zu Insolvenzgläubigern, die insgesamt 290 Millionen Euro in drei Anleihen der Alpine Holding AG investiert haben. Denn: Bei der ersten Anleihe (100 Millionen Euro Volumen) ist am 1. Juli eine Zinszahlung in Höhe von 5,25 Millionen Euro fällig. Die Holding lebte bisher von den Einnahmen der Alpine Bau. Das aktuelle Pleite-Szenario schließt aber eine Auszahlung aus.

Alpine schuldet Banken und Versicherern 850 Millionen
„Ich gehe davon aus, dass der Insolvenzantrag der Holding in den nächsten Tagen eingebracht wird“, sagt Risikomanagerin Marina Machan-Kaiser von der Prisma Kreditversicherung zum KURIER. Für die Warenkreditversicherer ist die Alpine-Pleite ein großer Brocken.

„Mit dem Insolvenzantrag sind bei den versicherten Lieferanten die Schadensfälle eingetreten, die wir jetzt prüfen“, sagt Machan. „Wir versuchen, diese Fälle so schnell wie möglich zu erledigen, um diese Firmen vor Folgeschäden zu schützen.“ Vor allem größere Zulieferbetriebe sind durch Kreditversicherungen abgesichert.

Laut Alexander Klikovits vom KSV1870 sind etwa 1400 Zulieferbetriebe mit 164.000 Mitarbeitern von der Alpine-Pleite betroffen, rund zehn Prozent davon leiden unter einer schwachen Bonität. Rund 80 Betriebe wird es besonders hart treffen, da sie bisher ein Drittel ihres Umsatzes mit der Alpine erwirtschaftet haben.

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