17.000 Insolvenzen im Jahr 2012

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Pro Woche rutschten im Jahr 2012 120 Firmen und 205 Private in die Insolvenz.

Die Pleitewelle bleibt heuer aus, obwohl Österreichs Unternehmen ihre "Fettreserven" bereits in der Krise 2009 aufgebraucht haben. Laut aktueller Insolvenzstatistik des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) haben ingesamt 6239 Unternehmen ein Insolvenzverfahren beantragt, das macht ein Plus von knapp zwei Prozent. Aber nur 3479 Verfahren konnten auch eröffnet werden, da in diesen Fällen ein kostendeckendes Vermögen vorlag. Der Anstieg der eröffneten Verfahren beträgt rund 6,5 Prozent. Indes konnten 2760 Pleiten nicht gerichtlich abgehandelt werden, weil völlig Ebbe in den Firmenkassen war. Diese Fälle gingen aber um etwas mehr als drei Prozent zurück.

Insgesamt gab es im Jahr 2012 nach Schätzung des AKV knapp 17.000 Insolvenzen. "Diese erschreckenden Zahlen bedeuten: Österreichweit werden wöchentlich 120 Unternehmungen und 205 Privatpersonen insolvent", so der Verband.

Fast 18.000 Jobs betroffen

Besonders dramatisch ist die Zahl der Arbeitplätze gestiegen, die von Insolvenzen betroffen sind. Waren es im Vorjahr lediglich 14.537 Jobs, die durch Pleiten gefährdet oder vernichtet wurden, so sind heuer schon fast 18.000 Arbeitsstellen betroffen. Das macht ein Plus von fast 2500 Stellen. Auch die Insolvenzschulden der Unternehmen sind um 100 Millionen Euro auf 3,164 Milliarden Euro gestiegen.

Die ersten drei Plätze in Sachen Jobs nehmen die steirischen Insolvenzen der Neckermann Versand Österreich AG, des Fleischverarbeitungsbetriebs Jöbstl und des Pflegeheimbetreibers „Gemeinsam statt Einsam GmbH“ ein. Doch alle drei Betriebe konnten laut AKV über einen Sanierungsplan bzw. eine Auffanglösung gerettet werden. Bei Neckermann soll ungefähr die Hälfte der 300 Arbeitsplätze erhalten werden.

Schulden-Ranking

Der bisher größte Fall betrifft die Wiener CE Gas Marketing & Trading GmbH mit rund 124,5 Millionen Euro Forderungen von Gläubigern, gefolgt von der Kappa Thermenbeteiligung GmbH, Besitzgesellschaft der Therme Bad Gleichenberg, mit rund 55 Millionen Euro an Forderungen.

Private im Schnitt mit 107.100 Euro verschuldet

10.670 Privatpersonen mussten heuer schon ihre Zahlungsunfähigkeit bzw. Überschuldung vor Gericht eingestehen (+0,39% gegenüber 2011). Insgesamt haben die Privatpleitiers rund 1,03 Milliarden Euro Schulden, im Schnitt liegen die Verbindlichkeiten bei 107.000 Euro. Männer sitzen mit 128.100 Euro durchschnittlich auf deutlich mehr Schulden als Frauen (73.600 Euro). Etwa 1000 Personen schafften es nicht, sich über ein Schuldenregulierungsverfahren zu sanieren. 

"Die Durchschnittsverschuldung steigt mit zunehmendem Alter", weiß man beim AKV. "In der jüngsten Altersgruppe bis 24 Jahre (durchschnittlicher Außenstand: 32.600 Euro) wurden 307 Personen insolvent, wobei in dieser Altersgruppe die primäre Insolvenzursache in einem falschen Konsumverhalten liegt, indem abgeschlossene Kredit-, Leasing-, und Mobilfunkgeschäfte nicht eingehalten werden können. 61,5 Prozent der Privatinsolvenzen betreffen Männer."

Auch für das kommende Jahr haben die Schuldenexperten keine guten Nachrichten: In Anlehnung an die negativen Prognosen der Wirtschaftsexperten rechnet auch der AKV Europa mit einem Anstieg der Insolvenzen bis Mitte 2013.

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