ACC Austria hat 91,4 Mio. Euro Schulden
Die ACC Austria GmbH, Hersteller von Kompressoren für Haushaltskühlschränke mit Sitz in Fürstenfeld, hat heute ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände Alpenländischer Kreditorenverband (AKV), Creditreform und KSV1870 dem KURIER. ACC Austria ist die zweitgrößte Pleite des heurigen Jahres. Aktuell beschäftigt ACC 679 Mitarbeiter, 413 Lieferanten sind von der Insolvenz betroffen. Den Gläubigern soll eine 30-Prozent-Quote geboten werden.
Wie der KURIER berichtete, soll die Quote aus dem Verkauf der 75-Prozent-Beteiligung in der Tochter Zanussi Elettromeccanica in China und aus Forderungseintreibungen bei der italienischen Muttergesellschaft ACC S.P.A. erzielt werden. Die insolvente Mutter mit Sitz in Pordenone schuldet den Fürstenfeldern rund 19,36 Millionen Euro.
Schulden
Die Verbindlichkeiten betragen im Falle des Fortbetriebes des Unternehmens rund 91,44 Millionen Euro, im schlimmsten Fall, sprich einer Liquidation, sogar 93,44 Millionen Euro. Davon entfallen rund 40,1 Millionen Euro auf Lieferanten und 3,5 Millionen Euro auf Banken.Vermögen
Die Aktiva werden im Falle des Fortbetriebes mit 54,14 Millionen Euro beziffert. Sollte das Unternehmen nicht saniert werden können, beträgt das Vermögen nur 18,74 Millionen Euro. Das Gros des Vermögens entfällt auf den Maschinenpark (17,84 Millionen Euro) und auf Vorräte (11,47 Millionen Euro)
Pleiteursachen
Die wirtschaftliche Schieflage von ACC Austria (167 Millionen Euro Umsatz) wird laut Angaben des AKV auf die Insolvenz der italienischen Mutter zurückgeführt, weiters befindet sich die deutsche Tochter in Insolvenz, ebenso soll die chinesische Tochter erhebliche Schwierigkeiten haben, wobei gegenüber den verbundenen Unternehmen Forderungen von rund 14 Millionen Euro bestehen sollen.
Bereits 2008/09 soll es weltweit in der Haushaltsgeräte-Komponentenindustrie zu Umsatz-Einbrüchen gekommen sein. Auch sei die ACC-Gruppe von der EU-Kommission wegen verbotener Preisabsprachen zu einem Bußgeld von neun Millionen Euro verdonnert worden, ein Einspruch gegen die Strafhöhe wurde eingelegt.
"Auffallend ist, dass es in den Jahren 2009 und 2010 zu einer massiven Reduzierung der konzerninternen Verbindlichkeiten gekommen ist, trotz Errichtung des Innovations- und Technologiezentrums nur relativ geringe Bankverbindlichkeiten bestehen, welche in diesem Zeitraum zudem verringert wurden, während zeitgleich offenbar Lieferantenkredite vermehrt in Anspruch genommen wurden", weiß Insolvenzexperte Franz Blantz vom AKV. "Es wird in diesem Zusammenhang daher zu prüfen sein, inwiefern es in der Vergangenheit zur Deckung des konzerninternen Liquiditätsbedarfes zu einem Cash-Pooling gekommen ist."
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