Berechnet hat dieses Datum wie jedes Jahr das Austrian Economic Center. Im Jahr 1976 lag der Tag am 1. Juli. Mittlerweile stieg die Steuer- und Abgabenlast sinnbildlich gesprochen also um mehr als einen Monat. Negativer Höhepunkt war das Jahr 2001 mit dem Tax Freedom Day am 26. August.
Veranschaulicht wird mit dem Tag – in Deutschland spricht man vom Steuerzahlergedenktag – wie wenig in einem Land wie Österreich tatsächlich netto vom brutto übrig bleibt. In Ländern mit geringerer Steuerlast wie zum Beispiel Bulgarien oder Großbritannien fällt das Datum daher in den Mai.
Nach Angaben der Industriestaaten-Organisation OECD ist Österreich mit der Steuerlast eines Durchschnittsverdieners (ohne Kinder) von 47,3 Prozent mittlerweile das drittteuerste Mitgliedsland. Nur in Belgien (51,5 Prozent) und Deutschland (49,1 Prozent) bleibt vom Monatslohn noch weniger netto übrig.
Interessant übrigens: Die Lohnsteuer macht dabei in Österreich mit 11,4 Prozent den geringsten Anteil aus, weitere 14 Prozent führt der Arbeitnehmer an Abgaben zur Finanzierung seiner Pensionsansprüche oder Kranken- wie Arbeitslosenversicherung ab. Und der größte Teil – 21,9 Prozent an sogenannten Lohnnebenkosten – werden von den Arbeitgebern direkt an die Sozialversicherung abgeführt.
Angesichts der Daten verwundert es kaum, dass partei- und lagerübergreifend Einigkeit herrscht, dass Arbeit in Österreich zu teuer ist und Wachstum und die Schaffung neuer Jobs hemmt.
Wirtschaft und Industrie fordern jetzt die rasche Umsetzung der angekündigten Steuerreform. Enthalten wäre hier u. a. die Senkung der 2. und 3. Tarifstufe in der Lohn- und Einkommenssteuer auf 30 bzw. 40 Prozent. Aber auch die Senkung der Körperschaftssteuer von 25 auf 21 Prozent, was Unternehmensgewinne begünstigt, aber nichts an der hohen Abgabenlast auf dem Faktor Arbeit ändert.
Die Junge Wirtschaft (JW), die am Freitag an den Tax Freedom Day erinnerte, möchte außerdem ein „generationengerechtes Budget, damit junge Unternehmen investieren und Jobs schaffen können“, so JW-Chefin Christiane Holzinger. Zusätzlich sollten die Lohnnebenkosten sinken, etwa durch eine Entlastung bei der Bürokratie.
Auf der Arbeitnehmerseite thematisiert man schwerpunktmäßig die Schieflage zwischen Steuern auf Arbeit und Steuern auf Vermögen.
Momentum-Chefökonom Oliver Picek sagt: „Es ist in Österreich sehr leicht eine Million zu erhalten, aber es ist sehr schwer geworden, sich selbst eine Million zu erarbeiten.“ Denn, so zeigen seine Daten: Gemessen am Bruttoinlandsprodukt machen vermögensbezogene Steuern in Österreich lediglich 0,5 Prozent aus. Die Differenz zum EU-Durchschnitt von 1,5 Prozent wären immerhin vier Milliarden Euro.
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