Gesetz soll 400 Millionen Euro Förderung für Wasserstoff bringen
Die Regierung will die Produktion von grünem Wasserstoff mit 400 Millionen Euro unterstützen. Das Klimaschutzministerium von Leonore Gewessler (Grüne) und das Finanzministerium von Magnus Brunner (ÖVP) haben das entsprechende "Wasserstoffförderungsgesetz" am Montag in Begutachtung geschickt.
"Klimaneutraler Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle für unsere Klimaziele und Energieziele", erklärte Gewessler den Schritt in einer Aussendung.
Laut der oftmals als vage kritisierten Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, soll das Gas vor allem in Bereichen eingesetzt werden, wo Strom keine gangbare Alternative zu fossilen Energieträger ist (Hard-to-abate-Sektoren, Anm.). Das betrifft etwa den Hochtemperaturbereich in der Industrie oder die Luftfahrt. Bis 2030 sollen in Österreich Elektrolysekapazitäten von insgesamt einem Gigawatt Leistung entstehen.
Wenngleich Wasserstoff allgemein als Schlüsseltechnologie der Energiewende gilt, gestaltet sich der Hochlauf schwierig. Denn bisher gibt es weder ausreichend Produzenten, noch ausreichend Abnehmer oder eine ausreichende Transportinfrastruktur, die diese verbindet. Die staatlichen Förderungen sollen dazu beitragen, diese Henne-Ei-Problematik zu lösen.
Gefördert wird mit dem Gesetz die Produktion von Wasserstoff aus Ökostrom mittels Elektrolyse in Österreich. Wie auch bei Förderungen durch die EU-Wasserstoffbank gibt es dabei eine Prämie pro Kilogramm produzierten Wasserstoffs über einen Zeitraum von maximal zehn Jahren.
Die 400 Mio. Euro aus dem Wasserstoffförderungsgesetz sollen zusätzlich zur Verfügung stehen. Sie können von Projektwerbern abgerufen werden, die im Zuge der EU-weiten Auktionen keine Mittel zugesprochen bekommen haben. Eine Förderung für das Leitungsnetz gibt es dabei nicht, denn dafür wäre eine Änderung des Gaswirtschaftsgesetzes notwendig.
Wasserstoff-Leitungsnetz
Die Austrian Gas Grid Management (AGGM), die das Gas-Verteilnetz im Großteil des Landes (mit Ausnahme von Tirol und Vorarlberg) verwaltet, fordert, dass der Staat auch beim Leitungsbau in Vorleistung geht. Ohne Transportinfrastruktur könne kein Markt entstehen, argumentiert die AGGM.
Aus dem Klimaschutzministerium heißt es dazu auf Anfrage des KURIER, man arbeite an den "notwendigen regulatorischen Rahmenbedingungen“. Auch wie die Kosten gedeckt werden sollen ist noch nicht klar.
Werde rechtzeitig investiert, dann könnte Österreich bei Wasserstoff, wie schon bei Erdgas, zur internationalen Drehscheibe werden, so die AAGM. Die Pläne sehen eine teilweise Umwidmung von Erdgas-Pipelines und einen parallelen Betrieb beider Infrastrukturen zumindest bis 2040 vor. Im internationalen Fernleitungsnetz "European Hydrogen Backbone" könnte Österreich die Lücke zwischen Italien und Deutschland schließen. Projektwerber dafür sind die Gasnetzbetreiber Gas Connect Austria (GCA) und Trans Austria Gasleitung GmbH (TAG).
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