3-G im Job: Bis zu fünf Tage Wartezeit auf PCR-Testergebnis

Vorsitzende der Privatangestellten-Gewerkschaft, Barbara Teiber
GPA-Vorsitzende Barbara Teiber kritisiert fehlende Testinfrastruktur. Druck und Stress am Arbeitsplatz nehmen laut Studie massiv zu.

Die 3-G-Pflicht am Arbeitsplatz - geimpft, genesen oder getestet - sorgt laut Angestelltengewerkschaft GPA für zusätzlichen Druck und Stress für die Beschäftigten. "Wir sind zwar für die getroffenen Maßnahmen, aber die geforderten Testnachweise sind schlicht nicht möglich, wenn die Testinfrastruktur nicht passt", krisitiert GPA-Vorsitzende Barbara Teiber. Vor allem in den Bundesländern gebe es lange Warteschlangen vor den PCR-Teststationen. Ziel der Regierung ist es bekanntlich, durch die verschärften Covid-Maßnahmen die Impfquote zu steigern. 

In einigen Fällen müssten Arbeitnehmer bis zu fünf Tage lang auf ein Testergebnis warten. Zudem kommt, dass sich auch  immer mehr Geimpfte wieder testen lassen. Kommt die diskutierte 2Gplus-Regelung, wird sich die Infrastruktur-Problematik noch verschärfen. "Die Politik hat da  viel Zeit verschlafen und nicht rechtzeitig gehandelt", sagt Teiber.

Personalmangel spitzt sich zu

Die 3-G-Regeln, aber auch die wieder steigenden Infektionszahlen und dadurch vielen Ausfälle durch von K1- oder K2-Kontaktpersonen würden den Arbeitsstress noch vergrößern. "Die Arbeit läuft weiter, aber eben mit weniger Mitarbeiter, die jetzt mehr arbeiten müssen", so Teiber. Der Personalmangel in einigen Branchen, allen voran im Gesundheits- und Pflegesektor, spitze sich dadurch weiter zu.

Arbeitsdruck steigt

Einer aktuellen IFES-Umfrage im Auftrag der GPA zufolge, hat der Arbeitsstress zuletzt massiv zugenommen. Laut Umfrage sagten 80 Prozent der befragten ArbeitnehmerInnen, dass der Druck immer größer wird. 35 Prozent geben an, dass sie dem Arbeitsdruck, dem sie derzeit ausgesetzt sind, nicht bis zur Pension standhalten können.Dafür verantwortlich ist in den meisten Betrieben der latente Personalmangel.

Branchenflucht

In den Gesundheits- und  Sozialberufen überlegt fast jeder zweite Beschäftigte, ob der zunehmenden Belastungen den Job zu wechseln. Eine mögliche Impfpflicht könnte laut Teiber die Personalsituation weiter verschärfen. "Schon jetzt wissen viele Spitäler nicht, wie sie die Stationen aufrechterhalten können".

Neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie (Kurzarbeit, Homeoffice etc.) sieht die GPA auch hausgemachte Versäumnisse bei den Betrieben: "Viele Arbeitgeber besetzen Abgänge nicht nach, oder wenn schon, dann nicht rechtzeitig. Viele haben sich auch nicht rechtzeitig auf die Pensionierungswelle der Babyboomer vorbereitet", so die GPA-Vorsitzende.

3-G im Job: Bis zu fünf Tage Wartezeit auf PCR-Testergebnis

PflegerInnen-Demo in der Vorwoche in Wien

Mehr Arbeitspsychologen

Die Gewerkschaft fordert ob der zunehmenden Stressbelastung im Job unter anderen eine Verpflichtung zur regelmäßigen Evaluierung von Arbeitsplätzen und mehr Arbeitspsychologen in Betrieben. Ferner sollten All-In-Verträge auf Führungskräfte beschränkt werden und Unternehmen ab fünf Personen jährlich verfpflichtende Arbeitszeitbilanzen vorlegen müssen.

In diesen wird die Normalarbeitszeit, Mehr- und Überstunden sowie der jeweilige Urlaubsverbrauch erfasst. Über die Ergebnisse soll mit dem Betriebsrat beraten und verbindliche Maßnahmen gesetzt werden. Vom Gesetzgeber wird ein Rechtsanspruch auf Altersteilzeit und bessere Anrechnungsbestimmungen zur Erreichung der 6. Urlaubswoche gefordert. Die GPA selbst führt eine Aktionswoche zum Thema mit Tipps für Beschäftigte und Betriebsräte zur Stressminimierung durch. Nähere Infos finden Sie hier

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