2G: Warum Österreichs Händler nicht wie in Deutschland kontrollieren
Eine harte Türpolitik kennt man in Berlin üblicherweise nur von Club-Besuchen – nun gilt sie auch beim Einkaufen abseits der Supermärkte und anderer so genannter Grundversorger. „Einlass nur mit 2G“, steht auf Schildern oder Stickern, die an Fensterscheiben kleben. Wer also ins Geschäft will, muss beim Eingang seinen digitalen Impfpass vorzeigen, via App wird dieser eingescannt und auf seine Gültigkeit überprüft.
Größere Läden haben dafür eigenes Personal, in kleineren Shops ist es oft die Inhaberin oder der Besitzer, die immer wieder von der Kassa zur Eingangstür huschen, um sich Impf- und Personalausweis zeigen zu lassen.
Ein bisschen mühsam, findet das die Besitzerin eines Kleider- und Accessoire-Geschäfts im Stadtteil Schöneberg, aber sie sei froh, dass ihr Laden offenbleiben kann, die meisten Kunden zeigen Verständnis für die Regelung.
Da es aber gerade vor Einkaufszentren oder den Häusern bekannter Einzelhandelsketten immer wieder zu Wartezeiten kommt, möchte sie der Handelsverband Berlin-Brandenburg künftig vereinfachen.
Band am Handgelenk
Eine „Bändchen-Regelung“ soll das ermöglichen. Demnach könnten Kunden etwa in Einkaufszentren nach der Einlasskontrolle ein tagesaktuelles Band ums Handgelenk bekommen – sollten sie weitere Geschäfte betreten, müssen sie ihren Impfausweis nicht erneut vorzeigen.
In Österreich ist eine solche Regelung nicht angedacht.
Vergleiche der beiden Länder findet Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, auch nicht zielführend. Ein - aus seiner Sicht - großer Unterschied: „In Deutschland haben sie ein funktionierendes Contact Tracing und die LUCA-App, die funktioniert.“
Die 2-G-Kontrollen im Handel sind übrigens in Deutschland nicht bundesweit einheitlich geregelt, sondern letztlich die Entscheidung der einzelnen Bundesländer. Mit der Vorschrift, die 2-G zu kontrollieren, hat der deutsche Handelsverband jedenfalls keine Freude. Unter anderem kritisiert er den hohen Personaleinsatz und die damit steigenden Kosten, bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen. Wohl auch ein Grund, warum österreichische Händler von einer solchen Kontrolle lieber nichts wissen wollen.
Kommentare