Ein bisschen mühsam, findet das die Besitzerin eines Kleider- und Accessoire-Geschäfts im Stadtteil Schöneberg, aber sie sei froh, dass ihr Laden offenbleiben kann, die meisten Kunden zeigen Verständnis für die Regelung.
Da es aber gerade vor Einkaufszentren oder den Häusern bekannter Einzelhandelsketten immer wieder zu Wartezeiten kommt, möchte sie der Handelsverband Berlin-Brandenburg künftig vereinfachen.
Eine „Bändchen-Regelung“ soll das ermöglichen. Demnach könnten Kunden etwa in Einkaufszentren nach der Einlasskontrolle ein tagesaktuelles Band ums Handgelenk bekommen – sollten sie weitere Geschäfte betreten, müssen sie ihren Impfausweis nicht erneut vorzeigen.
In Österreich ist eine solche Regelung nicht angedacht.
Vergleiche der beiden Länder findet Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, auch nicht zielführend. Ein - aus seiner Sicht - großer Unterschied: „In Deutschland haben sie ein funktionierendes Contact Tracing und die LUCA-App, die funktioniert.“
Die 2-G-Kontrollen im Handel sind übrigens in Deutschland nicht bundesweit einheitlich geregelt, sondern letztlich die Entscheidung der einzelnen Bundesländer. Mit der Vorschrift, die 2-G zu kontrollieren, hat der deutsche Handelsverband jedenfalls keine Freude. Unter anderem kritisiert er den hohen Personaleinsatz und die damit steigenden Kosten, bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen. Wohl auch ein Grund, warum österreichische Händler von einer solchen Kontrolle lieber nichts wissen wollen.
"Wir sehen eine flächendeckende 2-G-Kontrolle im österreichischen Handel als nicht zielführend. Stichprobenartige Kontrollen sind in den Geschäften auf jeden Fall ausreichend, um Personen ohne 2-G-Nachweis vom Betreten der Geschäftslokale abzuhalten", findet etwa Rainer Will. Die Daten der LUCA-App, mit der das Contract Tracing in Deutschland erfolgt, würden zudem zeigen, dass es nicht der Handel ist, der für hohe Infektionszahlen verantwortlich gemacht werden kann.
Gerne gehen Händler in diesem Zusammenhang auch mit einer Studie aus den USA, genauer gesagt von der Nationale Akademie der Wissenschaften, hausieren. Diese will beweisen, dass FFP2-Masken einen extrem hohen Schutz vor einer Covid-Infektion bieten, vorausgesetzt sie werden ordnungsgemäß getragen, hängen also nicht am Kinn oder baumeln am Ohr. Selbst wenn sich ein infizierter und ein gesunder Mensch in einem Innenraum auf kurzer Distanz begegnen, liege die Ansteckungsgefahr auch nach 20 Minuten nur bei gut 0,1 Prozent, wollen die Studienautoren herausgefunden haben. Die durchschnittliche Einkaufsdauer im Handel beträgt lediglich circa 13 Minuten, argumentieren Händler.
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