COwLEARNING für nachhaltige Rindfleisch- und Milchversorgung

COwLEARNING für nachhaltige Rindfleisch- und Milchversorgung
Der Klimawandel und die Folgen sind die größten Herausforderungen unserer Zeit. Nicht zuletzt auch deshalb, weil damit die Sicherung einer gesunden Ernährung und der Erhalt einer intakten Kulturlandschaft mit hoher Biodiversität einhergeht.

Um das auch künftig zu garantieren, kommt dem Wandel zu einer nachhaltigen Agrar- und Ernährungswirtschaft eine wichtige Rolle zu. In Österreich mit seinem hohen Anteil an Dauergrünland ist besonders die Rinderhaltung von Bedeutung.

COwLEARNING für nachhaltige Rindfleisch- und Milchversorgung

Dr. Susanne Waiblinger, COwLEARNING Vetmeduni

Bezüglich der Nachhaltigkeit werden verschiedene Aspekte der Rindfleisch- und Milchversorgung jedoch kritisch gesehen, etwa die negativen Effekte auf den Klimawandel, den Land- und Biodiversitätsverlust, das Wohlergehen von Tieren und Menschen auf landwirtschaftlichen Betrieben, ebenso die Gesundheitsrisiken durch hohen Fleischkonsum oder Antibiotikaresistenzen. „Während die Probleme allgemein verstanden werden, gibt es Wissenslücken in Bezug auf Ziele und praktikable Veränderungspfade hin zu mehr Nachhaltigkeit. 

Akteure der gesamten Versorgungskette sind gefangen in ,Lock-ins’ und sehen die Verantwortung bei den anderen Akteuren“, sagt Susanne Waiblinger vom Zentrum für Tierernährung und Tierschutzwissenschaften im Klinischen Department für Nutztiere und Sicherheit von Lebensmittelsystemen der Vetmeduni, und weiter: „Im Sinne eines Transitionsmanagements wollen wir den Kreislauf der Schuldzuweisungen durchbrechen, indem wir einen Lernprozess starten, der die Expertise aus Sozial-, Umwelt-, Agrar- und Veterinärwissenschaften mit dem Erfahrungswissen von Praktikern aus Produktion, Verarbeitung, Handel, Gastronomie und Konsumenten zusammenbringt.“

Ziel des Projektes „COwLEARNING“ ist es, in einem partizipativen, transdisziplinären Ansatz unter Einbezug diverser Akteure und Interessensgruppen Veränderungen zu einer nachhaltigeren Rindfleisch- und Milchversorgung zu eruieren. Zudem wird untersucht, wie Szenarien und Serious Games das Lernen und Transitionsmanagements unterstützen können. Dazu sind drei Fragen relevant:

1. Was waren die Treiber bisheriger Veränderungsprozesse in den Rindersystemen und warum wurden Nachhaltigkeitsinnovationen (nicht) implementiert?

2. Wie sind alternative, nachhaltigere Milch- und Rindfleisch-Versorgungsketten mit Blick auf Wohlergehen von Mensch, Tier, Umwelt, sozio-ökonomische Eigenschaften und Wachstumspotenzial zu bewerten? 

3. Was sind akzeptable, zukunftsfitte Veränderungspfade? Susanne Waiblinger: „Dazu wird eine integrierte und vergleichende Bewertung von Nachhaltigkeitsinnovationen erfolgen, wie Systeme mit Kuh-Kalb-Kontakt, weidebasierte Fütterung, „cow-sharing“, auch die Ganzkörperverwertung in der Gastronomie oder Milch- und Rindfleischersatzprodukte.“ Die Bewertung wird von Visionen, Zielen, Zielkonflikten, Kompromissen und ,Serious Games’ ergänzt, um ein spielerisches Experimentieren mit Veränderungspfaden zu unterstützen. „Das Projekt soll neues Wissen zu Veränderungen in der Rindfleisch- und Milchversorgung generieren, sowie die Bewertung von Nachhaltigkeitsinnovationen und methodische Fortschritte im Transitionsmanagements bringen.“