Was Trump den Amerikanern antut
Die US-Amerikaner sind gestresster denn je. Das ergab kürzlich eine Studie der American Psychological Association (APA). Mitverantwortlich dafür ist Donald Trump höchst persönlich.
Die Untersuchung, die auf einer Befragung von über 1.000 Menschen beruht, belegt, dass die Zahl der unter Stress leidenden Amerikaner nach Trumps Wahlsieg insgesamt gestiegen ist (mehr dazu hier). Katherine Nordal, Mitglied der APA, zufolge hätten der Machtwechsel und die Geschwindigkeit der Veränderungen Unsicherheit und Stress verursacht – "und dieser Stress kann gesundheitliche Folgen haben". Empfindet man die Berichterstattung über politische Vorgänge im Land als Stressfaktor, solle man den Medienkonsum einschränken, rät Nordal. "Lesen Sie genug, um informiert zu sein, aber planen Sie dann andere Aktivitäten ein, damit sie eine Pause von den Themen und dem Stress, den diese bedingen, bekommen."
Fressen gegen Trump
Nicht nur Psychologen schlagen Alarm. Einem Bericht des Independent zufolge sind auch US-amerikanische Ernährungsexperten besorgt. So wird berichtet, dass der Schock über den Wahlsieg des Republikaners viele Menschen zum maßlosen Frustessen bewegt. Alexandra Jamieson, Gesundheitsberaterin aus New York, berichtete gegenüber der Onlineplattform Well and Good: "Ich habe Anrufe von Frauen bekommen, die früher meine Klientinnen waren und sie erzählten mir von großer Angst und Besorgnis." Die unmittelbare Reaktion vieler Menschen auf Stress und Unbehagen sei übermäßiges Essen, "um sich zu beruhigen."
Auch die in Los Angeles tätige Ernährungswissenschafterin Kelly LeVeque erklärte dem Magazin, dass ihre Klienten aufgrund der politischen Situation zu Alkohol und besonders kohlenhydratreichem "Comfort-Food" ("Wohlfühl-Essen") greifen würden, welches wiederum die Ausschüttung von Glückshormonen im Körper triggert.
Anstatt sich mit Essen zu besänftigen, sollte man LeVeque zufolge versuchen, die Gewohnheiten abzulegen und sich andere Quellen für Glücksgefühle suchen, beispielsweise sportliche Betätigung.
LeVeque warnt auch vor noch ernstzunehmenderen Motiven für das Frustessen. So seien viele Frauen aufgrund von Trumps frauenfeindlicher Haltung, die vor allem während des Wahlkampfs evident wurde, stark verunsichert: "Frauen sagen, dass sie sich unsicher fühlen, weil dieser Mann im Weißen Haus ist."
Die Konfrontation mit den Stressursachen habe hier oft einen therapeutischen Effekt. Sich aktiv für die Rechte von Frauen oder gegen Trumps geplante Gesetze einzusetzen, sei ein Weg der Auseinandersetzung mit dem negativen Gedankenkarussell.
Krisenzeiten für viele US-Amerikaner
Nicht nur auf das Stressempfinden und Ernährungsverhalten der Amerikaner hat Trumps Präsidentschaft einen spürbaren Einfluss. Nach der Wahl im November des vergangenen Jahres verzeichneten auch Notfalltelefone einen deutlichen Anruferanstieg (mehr dazu hier). Auch Randgruppen, beispielsweis die LGBT-Community, zeigten sich erschüttert, wie unter anderem CNN berichtete.
Neben Krisentelefonen sind auch die sozialen Medien in den vergangenen Tagen zum wichtigen Kanal für verunsicherte Bürger geworden. Neben einer Welle des Protests bringen viele US-Amerikaner auf Twitter, Facebook und anderen Plattformen ihre Ängste zum Ausdruck. So sorgen sich viele Frauen beispielsweise um die Finanzierung ihrer Verhütungsmittel unter Präsident Trump. Opfer sexualisierter Gewalt zeigen sich unterdessen am Boden zerstört. Trump war während des Wahlkampfs wiederholt mit Sexismus und Missbrauchsvorwürfen konfrontiert worden.
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