Was Träumen mit Demenz zu tun hat
Das Forscher-Team der Boston University analysierte das Schlafverhalten von 321 Probanden, die allesamt über 60 Jahre alt waren. Aufgezeichnet wurde unter anderem, wie lange und tief die Testpersonen schliefen und wann sie in welche Schlafphase eintauchten. Der menschliche Schlaf besteht aus unterschiedlichen Schlafphasen: Tiefschlafphasen und weniger tiefer Schlaf wechseln sich dabei ab. Im sogenannten REM-Schlaf finden sich Zustände, die denen des Wach-Seins ähneln, insbesondere eine erhöhte Gehirnaktivität (an Träume aus dieser Phase erinnert man sich am häufigsten) und ein Anstieg von Herz- und Atemfrequenz sowie des Blutdrucks. Ausgenommen von diesem "aktiven Schlafzustand" ist die Muskulatur, die im REM-Schlaf blockiert wird.
Wer rasch und lange intensiv träumt, erkrankt seltener
Zwölf Jahre nach der ersten Analyse wurde erhoben, wie viele der 321 Studienteilnehmer an Demenz erkrankt waren. Insgesamt 56 Personen hatten ein entsprechendes Krankheitsbild entwickelt. Ein Abgleich mit den Schlafdaten der Probanden zeigte, dass Personen, die eine kurze REM-Phase hatten und nach dem Einschlafen länger brauchten, um diese Phase zu erreichen, ein gesteigertes Risiko für Demenz aufwiesen. Pro einem Prozent weniger REM-Schlaf (verglichen mit der durchschnittlichen Dauer) stieg das Demenz-Risiko um neun Prozent. Einfach ausgedrückt: Wer rasch und lange intensiv träumte, erkrankte seltener.
Aufgrund der kleinen Stichprobe seien weitere Studien notwendig, um den Zusammenhang von Traumaktivität und Demenz-Risiko zu erforschen, so die Wissenschafter.
Die aktuelle Untersuchung ist nicht die erste Studie, die Demenz mit bestimmten Schlafmustern in Verbindung bringt. Erst vor einigen Monaten konnten kanadische Forscher belegen, dass ein gestörter Traumschlaf ein Warnsignal dafür sein könnte, dass das Risiko für Parkinson oder eine Demenzerkrankung erhöht ist (mehr dazu hier).
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