Demenz: Warum Quality Time mit den Eltern wichtig ist

Für die Mutter sollte man sich nicht nur am Muttertag Zeit nehmen.
Britische Forscher konnten zeigen, dass eine enge, unterstützende Beziehung zwischen Kind und Eltern Demenz vorbeugen kann.

Am 14. Mai ist Muttertag – und weil im hektischen Alltag immer öfter immer weniger Zeit für die Familie bleibt, nehmen viele den Tag der Mütter zum Anlass, um mal wieder ausgiebig Zeit mit einem oder beiden Elternteilen zu verbringen.

Wie britische Forscher nun herausgefunden haben, sollte man sich jedoch viel öfter Zeit für Mutter und Vater nehmen. Der Grund: Eine starke Bindung und häufiger Kontakt können Demenzerkrankungen wie beispielsweise Alzheimer vorbeugen. Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschafter, die ihre Studie im April dieses Jahres im Journal of Alzheimer's Disease veröffentlichten, im Zuge der Analyse von Daten von über 10.000 Männern und Frauen, die über einen Zeitraum von zehn Jahren gesammelt wurden. Bei der Studie wurden unter anderem die Qualität der Beziehungen zu anderen Familienmitgliedern erfragt und medizinische Daten zu Demenzerkrankungen erhoben.

Demenzrisiko um 17 Prozent verringert

Im Zuge der Befragung mussten die Teilnehmer unter anderem die Unterstützung, die sie von nahen Verwandten wie Kindern und Ehepartnern erhalten, auf einer Skala von 1 bis 5 bewerten. Dabei wurden gute Beziehungen als "verlässlich, zugänglich und verständnisvoll" kategorisiert, schlechte als "kritisch, unverlässlich und nervenaufreibend".

Eine Bewertung, die auf der Skala um einen Punkt höher war, wirkte sich bereits reduzierend auf das Demenzrisiko aus. So hatten Personen, die die Beziehung zu ihrer Familie mit einer 2 auf der Skala bewerteten im Vergleich zu Probanden, die die Bindungen mit 3 bewerteten, ein um 17 Prozent geringeres Risiko an Demenz zu erkranken. Umgekehrt fiel das Ergebnis noch deutlicher aus: Eine um einen Skalenpunkt negativere Bewertung bedingte ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko.

Eine gute Beziehung zu den alternden Eltern aufrecht zu erhalten, hält die grauen Zellen dieser also fit.

Limitiert ist die Untersuchung laut den Autoren dahingehend, dass die Daten über die Qualität der familiären Beziehungen auf Selbstangaben beruhen. Daraus könnten sich verzerrende Effekte ergeben. Zudem sei die Richtung der Kausalität nicht ermittelt worden.

Das Studienergebnis fügt sich allerdings in eine ganze Reihe von Studien zu Demenz und Demenzerkrankungen ein, die ähnliches belegen und beweisen, dass Beziehungen im Alter dem altersassoziierten kognitiven Abbau entgegenwirken können. "Unsere Studie bringt uns im Verständnis der Wirkung sozialer Beziehungen auf das Demenzrisiko einen Schritt weiter", fasst Studienautor Mizanur Khondoker zusammen.

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