Starke Qualitätsunterschiede bei Stilltees

Mütter greifen in der Stillzeit gerne auf spezielle Tees zurück.
Das deutsche Verbrauchermagazin Öko-Test hat Stilltees getestet. Die Qualitätsunterschiede bei den Produkten, die den Milchbildungsprozess anregen sollen, sind teilweise beträchtlich.

Stillen ist das Beste fürs Kind, betonen Ärzte und Hebammen - doch oft klappt genau das nach der Geburt des Kindes nicht reibungslos. Nicht selten ist das Stillen für Mütter daher mit Stress und Gefühlen der Unzulänglichkeit verbunden. Aus diesem Grund greifen Mütter unter anderem auf sogenannte Stilltees zurück. Hersteller werben damit, dass die in den Teemischungen enthaltenen Kräuter und Samen, wie beispielsweise Fenchel, Kümmel, Anis oder Melisse, die Milchbildung unterstützen. Wissenschaftlich belegt ist dies nicht, auf die überlieferte Heilwirkung der Pflanzen wird dennoch gerne vertraut.

In den Empfehlungen für Stillende heißt es auf der Homepage der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) bezüglich Stilltees lediglich, dass eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig ist. Zu jeder eingenommenen Mahlzeit wird daher die Aufnahme von mindestens einem Glas Wasser empfohlen. "Weitere geeignete Getränke stellen Leitungswasser, Mineralwasser, sowie ungesüßte Tees (Stilltee: Fenchel, Anis, Kümmel) dar. Grüner oder schwarzer Tee sollte gemieden werden", so die konkrete Empfehlung.

Klare Sieger und Verlierer

Doch wie sieht es mit der Qualität der verkauften Produkte aus? Das hat sich das Verbrauchermagazin Öko-Test angesehen. Das Fazit: "Unter den Stilltees gibt es klare Sieger und Verlierer. Während sechs Tees 'mangelhaft' oder 'ungenügend' sind, können wir glücklicherweise aber auch sieben Teemischungen empfehlen, die die Bestnote erhalten", heißt es im Bericht.

An den großen Unterschieden seien laut ÖKO-Test die Pyrrolizidinalkaloide (PA) schuld. "Die Werte, die das beauftragte Labor gefunden hat, sind teilweise so hoch, dass sie den Richtwert des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung ( BfR) um ein Vielfaches überschreiten. Dafür kann es nur ein "mangelhaft" geben." Pyrrolizidinalkaloide sind eine Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen, die viele Pflanzen zur Abwehr von Fressfeinden bilden. Diese Pflanzen können unter anderem als Beikräuter in die Stilltees gelangen. Beim Menschen gelten Pyrrolizidinalkaloide als leberschädigend und krebserregend.

Niedrige Nitratbelastung, dafür Pestizidspuren

Ein erfreulicheres Ergebnis gibt es bei der Nitratbelastung: Kein Tee überschreitet die Höchstmenge an Nitrat laut Trinkwasserverordnung. Diese wird herangezogen, da es keine gesetzlichen Höchstwerte speziell für Tees gibt. Frei von Nitrat sind allerdings nur drei Tees ( Alnatura, Hipp und Lebensbaum). Im Körper kann Nitrat sich teilweise in Nitrit umwandeln, woraus wiederum krebserregende Nitrosamine entstehen können.

In zwei Dritteln der Tees wies ein Labor allerdings zumindest Spuren von verschiedenen Pestiziden nach.

>> Die Ergebnisse im Detail.

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