Homo-Ehe-Gesetz lässt Selbstmordversuche sinken

Seit 2015 dürfen Lesben und Schwule überall in den USA heiraten.
Forschern zufolge könnten die Legalisierung der Homo-Ehe in den USA und die Zahl der Selbstmordversuche bei Jugendlichen in Zusammenhang stehen.

Seit über eineinhalb Jahren dürfen Lesben und Schwule in allen 50 US-Staaten heiraten. In einer historischen Entscheidung hatte der Oberste US-Gerichtshof die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare im Juni 2015 überall erlaubt. Die Verbote von Eheschließungen für Homosexuelle in einer Reihe von Bundesstaaten wurden für verfassungswidrig erklärt.

Weniger Selbstmordversuche durch Inklusion?

Eine neue Studie legt nahe, dass diese politische Entscheidung einen Einfluss auf die Zahl der Selbstmordversuche in den USA haben könnte. Vor allem Teenager, die mit ihrer sexuellen Orientierung einer Minderheit angehören, seien davon betroffen.

Forscher der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health haben Daten aus Bundesstaaten, die vor 2015 die gleichgeschlechtliche Ehe bereits legalisiert hatten, und jenen in denen ein Verbot aufrecht war, verglichen. Insgesamt wurden so Daten von über 700.000 Jugendlichen ausgewertet.

Nachdem das Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe implementiert wurde, ging der Prozentsatz selbstmordgefährdeter High-School-Studenten in 32 Bundesstaaten um sieben Prozent zurück, schreiben die Wissenschafter in ihrem Bericht. Dabei handelte es sich um jene Bundesstaaten, die bereits zuvor die Homo-Ehe erlaubt hatten. Bundesstaaten, die vor der Gesetzesänderung keine gleichgeschlechtlichen Eheschließungen gebilligt hatten, wiesen keine derartigen Tendenzen auf.

Homo-Ehe-Gesetz lässt Selbstmordversuche sinken
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Es zeigte sich nicht nur eine generelle Reduktion der Selbstmordversuche um sieben Prozent in dieser Altersgruppe, die Selbstmordversuche in der LGBT-Community (Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) gingen um 14 Prozent zurück. Erwähnenswert ist das vor allem deswegen, weil Studien zufolge homosexuelle Jugendliche in den USA vier Mal häufiger Selbstmord begehen als heterosexuelle Teenies. Die Forscher gehen in Summe davon aus, dass die Aufhebung des Verbots der gleichgeschlechtlichen Ehe jedes Jahr 134.000 weniger Selbstmorde bedingt.

Ergebnisse diskutabel, aber deutlich

Da es sich bei den analysierten Daten um Selbstauskünfte der Befragten handelt, sei die Aussagekraft der Erkenntnisse reduziert, betonen die Forscher. Zudem könne man keine Aussagen über Ursache und Wirkung treffen.

Dennoch würden die Ergebnisse darauf hindeuten, dass eine inklusive Gesellschaft Stigmatisierung und die dadurch bedingten psychischen Belastungen – und die damit verbundenen Risiken – für Mitglieder gesellschaftlicher Randgruppen reduzieren kann. "Gleichgeschlechtliche Ehen zu erlauben, reduziert strukturelle Stigmata, die mit sexueller Orientierung in Verbindung stehen. Die gleichen Rechte zu haben kann etwas für den Einzelnen verändern, auch wenn dies keine unmittelbare Auswirkung auf das Handeln hat. Junge Menschen fühlen sich weniger stigmatisiert und blicken hoffnungsvoller in die Zukunft", betont Studienleiterin Julia Raifman.

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Sozialpsychiatrischer Notdienst

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