Herbstsonne: Wie gefährlich ist sie wirklich?

Auch im Herbst ist die UV-Strahlung nicht zu unterschätzen.
Das Land erfreut sich derzeit an herbstlich-heißen Temperaturen. Was das für unsere Haut bedeutet, erklärt ein Experte.

Wer sich dieser Tage noch einmal ins Freibad oder an den Badesee begibt, der setzt seine Haut der im Sonnenlicht enthaltenen UV-Strahlung aus. Da es draußen jedoch bereits herbstlich anmutet, denken nur die wenigsten an Sonnenschutz. Ein Fehler, wie Dr. Peter Wolf, stellvertretender Klinikvorstand der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie in Graz, im Gespräch mit dem KURIER erläutert.

Sonnenschutz auch im Herbst Pflicht

"Das Sonnenlicht ist auch im Herbst des Jahres insbesondere bei wolkenlosem Himmel und um die Mittagszeit noch relativ stark und kann die Haut gefährden", so Wolf. In den Nebensaisonen Frühling und Herbst sollte man die Haut daher unbedingt mit einem Lichtschutzpräparat mit einem Lichtschutzfaktor von zumindest 15 schützen.

Die Schäden, die UV-Licht anrichten kann, seien laut Wolf nicht zu unterschätzen. "UV-Licht führt zu genetischen Schäden, das heißt zu Veränderungen an der Erbsubstanz in Zellen der Haut, und unterdrückt gleichzeitig das körpereigene Immunsystem." Dadurch könne es zur Entstehung von Hautkrebs kommen. Zudem führe UV-Strahlung über die Veränderungen durch Oxidationsprozesse auch zur vorzeitigen lichtbedingten Alterung der Haut.

Hautkrebs erkennen

Ob man von Hautkrebs betroffen ist oder nicht, ist für Laien meist schwierig zu erkennen. "Das Melanom, der 'schwarze Hautkrebs', sieht oft ähnlich wie ein gewöhnliches Muttermal aus, bei dem den Betroffenen Veränderungen unterschiedlicher Art, wie beispielsweise Verfärbungen, auffallen", so der Experte für Photodermatologie.

Der "weiße Hautkrebs" manifestiere sich anfangs in der Regel durch weiße, meist schuppende Flecken mit rötlichem Randsaum. "Der 'weiße Hautkrebs' ist viel, viel häufiger, eine Meldepflicht besteht jedoch nicht." Daher gebe es auch keine sicheren statistischen Daten. Eine österreichische Studie hat jüngst ergeben, dass die Häufigkeit der Diagnose eines "weißen Hautkrebses" mehr als 30 Prozent der Patienten in Hautfachordinationen in Österreich betraf. Gemäß Daten aus Deutschland scheint die Hautkrebshäufigkeit bei über 50-Jährigen bei über 15 Prozent zu liegen.

Hautkrebsprävention durch After-Sun-Cremes

Als neue Strategie in der Hautkrebsprävention gelten Wolf zufolge After-Sun-Lotionen mit DNA-Reparaturenzymen, welche kommerziell im Handel erhältlich sind. Diese Präparate sollen insbesondere bei Risikopatienten Schäden in der Haut reparieren und so dazu beitragen, das Hautkrebsrisiko zu minimieren.

Hautkrebs in Österreich

Gemäß Statistik Austria erkranken in Österreich derzeit etwa 1.600 Personen pro Jahr an einem malignen Melanom, dem "schwarzen Hautkrebs", der - sofern er nicht frühzeitig erkannt wird - tödlich verlaufen kann. Die Dunkelziffer der Häufigkeit der Erkrankung in Österreich dürfte in Wirklichkeit sogar noch höher liegen. Gemäß Statistik Austria starben zuletzt pro Jahr mehr als 350 Personen in Österreich an einem malignen Melanom (Stand 2012). Statistisch gesehen betrug die Steigerung der Melanomhäufigkeit seit dem Jahr 1983 ca. 350 Prozent die Steigerung der Sterblichkeitsrate betrug mehr als 80 Prozent.

Die wichtigsten Antworten auf Fragen zum Sonnenschutz finden Sie hier.

Kommentare