Wann steht die Sonne im Sommer am höchsten?

Wenn es um 14.40 Uhr Mittag ist.
Wer im spanischen Atlantik badet, hat die höchste UV-Belastung erst im Laufe des Nachmittags.

Es ist der Klassiker unter den Empfehlungen der Hautärzte: "Meiden Sie die pralle Sonne in der Mittagszeit."

Aber wann ist eigentlich für die Sommersonne Mittag? Um 12 Uhr, wenn die Kirchenglocken läuten? "Eben nicht", sagt Prof. Carsten Stick vom Institut für Medizinische Klimatologie der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. "Aber das bedenken viele nicht. In Madrid etwa steht am 1.8. die Sonne erst um 14:21 Uhr am höchsten – und dann ist auch die UV-Strahlung am höchsten." Am größten ist der Abstand zwischen "12 Uhr Mittag" und der wahren Sonnenzeit an der spanischen Atlantikküste: "Sonnenhöchststand ist dort am 1.8. erst um 14:40 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) – also eine Verschiebung um rund 2 Stunden und 40 Minuten." (Am 1.7. ist der Sonnenhöchststand zweieinhalb Minuten früher).

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Der erste Grund für die Verschiebung des Zeitpunkts des Sonnenhöchststandes ist die Sommerzeit. Das Vorstellen der Uhr um eine Stunde verlegt den Sonnenhöchststand beispielsweise von 12 auf 13 Uhr, so Stick.

Doch der Mittag der Sonne – die "wahre Ortszeit" – stimmt mit 13 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit nur ungefähr entlang des Längengrades 15 ° östlicher Länge (siehe Grafik) überein: Dieser verläuft entlang der deutsch-polnischen Grenze, durch Tschechien, Österreich, Slowenien. Allerdings gilt die gesetzliche mitteleuropäische Sommerzeit bis etwa 9 ° westlich von Greenwich (spanische Atlantikküste).

"Da die Erde sich dreht, wandert der Sonnenhöchststand von Ost nach West", erklärt Stick: Je weiter westlich, umso mehr "verspätet" er sich. Bereits entlang der Grenze zwischen Österreich und Schweiz beträgt die Differenz zwischen der Zeit des Sonnenhöchststandes und der Sommerzeit rund 20 Minuten. Das heißt: Die Sonneneinstrahlung ist um rund 13.20 Uhr am intensivsten. In Palma de Mallorca erreicht die Sonne ihren Höchststand erst knapp vor 14 Uhr.

Unterschätzt

"Was oft vergessen wird: Der Mensch kann nur die Wärmestrahlung und das sichtbare Licht wahrnehmen – aber nicht die Intensität der UV-Strahlung", betont Stick. Kommt also z.B. im Westen Frankreichs oder Spanien rund um 14 Uhr eine kühlende Brise auf, unterschätzt man oft die UV-Belastung – weil die Mittagszeit ohnehin schon vorbei sei. Stick: "Dabei ist dann dort erst gegen 14 bis 14.30 Uhr die UV-Belastung am höchsten und auch um 15 Uhr noch hoch. Die UV-Strahlung ist zwei Stunden vor und nach dem Sonnenhöchststand am intensivsten – früher und später ist die Belastung deutlich geringer. "Man kann nicht die Intensität der UV-Strahlung anhand der Stärke der Wärmestrahlung beurteilen."

Stick tritt dafür ein, dass Reiseveranstalter, Fluglinien aber auch die Ferienorte selbst in ihren Werbe- und Infomaterialien die Zeit des Sonnenhöchststandes angeben: "Nur mit entsprechendem Wissen kann die Empfehlung der Dermatologen, die Mittagssonne zu meiden, tatsächlich umgesetzt werden."

Wann steht die Sonne im Sommer am höchsten?

"Für Briten, die an der spanischen Atlantikküste Urlaub machen, ist die Situation paradox", sagt Klimatologe Stick: "Obwohl sie nach Westen fliegen, stellen sie ihre Uhrzeit nicht zurück, sondern eine Stunde vor nach Osten." Denn in England gilt die Westeuropäische Zeit bzw. Westeuropäische Sommerzeit – in Spanien aber die Mitteleuropäische Zeit bzw. Sommerzeit. 12 Uhr in England sind 13 Uhr in Spanien.

"Die geografische Ausdehnung der Zone für die Mitteleuropäische Normalzeit reicht viel weiter nach Westen als es eigentlich dem Schema der Zeitzonen-Einteilung in 15 ° Intervalle entsprechen würde." Dadurch kommt es in Westspanien zu der enormen Differenz zwischen offizieller Sommerzeit und Sonnenzeit von bis zu einer Stunde und 40 Minuten. Zwischen dem, was viele Menschen aber als Mittag empfinden und für den Zeitpunkt der stärksten Sonneneinstrahlung halten – 12 Uhr – und dem tatsächlichen Sonnenhöchststand liegen dann in La Coruña bereits 2 Stunden und 40 Minuten. "Aber die Vorstellung, dass um 12 Uhr die Sonne im Süden steht, ist durch das Schulwissen fest verankert." Das stimmt aber im Mittel nur für die Zeit aller Orte, die auf dem Längenkreis liegen, der für die Zeitzone als maßgeblich definiert wurde (15 ° östlicher Länge für die mitteleuropäische Zeit) – und das auch nur in der Winterzeit. Bei der Osteuropäischen Zeit, die in Griechenland gilt, beträgt die maximale Differenz zwischen Sonnenzeit und Zonenzeit nur eine Stunde.

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