USA: 16-Jähriger stirbt an Überdosis Koffein

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Wie am Dienstag bekannt wurde, ist ein 16-Jähriger im US-Bundesstaat South Carolina an den Folgen einer Überdosis Koffein gestorben. Ärzte warnen vor dem gefährlichen Einfluss von Energy Drinks auf Kinder und Jugendliche.

Immer mehr Kinder und Jugendliche haben zu hohen Blutdruck, weil sie übergewichtig sind. Kardiologen fordern, Kinderärzte sollten bei Vorsorgeuntersuchungen verstärkt auch den Blutdruck kontrollieren, sagte Robert Dalla Pozza, leitender Oberarzt der Abteilung für Kinderkardiologie am Uniklinikum München, anlässlich des Welt-Hypertonie-Tages am 17. Mai.

Zwar habe es schon immer Kinder mit einem erhöhten Blutdruck gegeben, etwa aufgrund einer Nierenerkrankung, erklärt der Experte für Gefäßerkrankungen. Seit einigen Jahren aber würden zunehmend übergewichtige Kinder wegen höherer Blutdruckwerte an Kinderkardiologen überwiesen. Um der gefährlichen Entwicklung etwas entgegenzusetzen, müssten Übergewicht und Fettsucht behandelt werden.

Zu viel Koffein: 16-Jähriger tot

Auch sogenannte Energy-Drinks können mit ihrem hohen Koffeingehalt bei täglichem Konsum den Bluthochdruck erhöhen und ein großes Risiko für Heranwachsende darstellen. Erst am Dienstag wurde ein aktueller Fall aus den USA bekannt: Ein 16-Jähriger ist im US-Staat South Carolina an den Folgen einer Überdosis Koffein gestorben. Der Teenager sei im Unterricht in der Stadt Chapin zusammengebrochen, nachdem er innerhalb von zwei Stunden drei koffeinhaltige Getränke (einen Milchkaffee, eine Zitronenlimonade mit hohem Koffeingehalt und einen Energy-Drink) zu sich genommen habe. Die große Menge an Koffein in kurzer Zeit habe mit hoher Wahrscheinlichkeit Herzrhythmusstörungen ausgelöst, erklärte der Gerichtsmediziner des Bezirks Richland, Gary Watts, dem Nachrichtensender CNN.

Bei Herzrhythmusstörungen pumpt das Herz nicht regelmäßig und befördert kein Blut mehr in den Kreislauf. Darunter leiden das Gehirn und die Organe. Der Bub sei gesund gewesen und habe weder Alkohol noch Drogen konsumiert, erklärte Watts. Eine Herzschwäche sei nicht diagnostiziert worden.

In den USA gibt es immer wieder Berichte über Todesfälle nach der Aufnahme hoher Koffeinmengen vor allem über Energydrinks. Gerade bei einer Vorschädigung des Herzens kann exzessiver Koffeinkonsum gravierende Folgen haben. Koffein wirkt ähnlich wie das Stresshormon Adrenalin: Es lässt das Herz schneller schlagen und erhöht den Blutdruck. Bei sehr großen Mengen beginnt das Herz zu rasen, kann aus dem Takt geraten und im schlimmsten Fall stehenbleiben.

Zu wenig Bewusstsein

Dalla Pozza ortet bei Bluthochdruck nicht nur in der Ernährung und im Lebensstil Heranwachsender eine tiefgehende Problematik, oftmals fehle auch das nötige Bewusstsein in Familien, aber auch bei Medizinern. "Diese Kinder werden dann völlig unnötigerweise mit Medikamenten behandelt, obwohl die richtige Therapie die Gewichtsabnahme in Verbindung mit sportlicher Betätigung wäre", so der Medizinprofessor.

Dass die Zahlen steigen - manche Experten gehen davon aus, dass etwa fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen betroffen sind - ist aus Sicht des Mediziners auch ein gesellschaftliches Problem. Mit Blick auf die schwerwiegenden Krankheiten, die solchen Patienten im Erwachsenenalter drohen - etwa Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen – müsse der Lebenswandel Heranwachsender stärker zum Thema werden. So müsse etwa ein Verbot von Softdrinks an Schulen ebenso diskutiert werden wie eine Sonderabgabe auf Fastfood-Produkte, sagt Dalla Pozza. "Zu einem tatkräftigeren Handeln hat sich die Politik bisher nicht aufraffen können."

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