Instagram: Bloggerin entlarvt falsche Perfektion
Anna Victoria bloggt im Netz über Sport und Ernährung und hat mit ihrem "Fit Body Guide" ein eigenes Fitnessprogramm ins Leben gerufen. Damit folgt die US-Amerikanerin dem Vorbild der australischen Fitnessbloggerin Kayla Itsines, der allein auf Instagram 6,2 Millionen Menschen folgen. Bei Anna Victoria sind es derzeit immerhin 1,3 Millionen.
Auf ihrem Account postet die in Kalifornien lebende junge Frau nicht nur die Erfolgsgeschichten ihrer Follower, sondern auch Fotos von sich selbst. Sie zeigt sich beim Sport, am Strand, auf Reisen. Dabei fällt einem stets ihr definierter Körper ins Auge.
Was dahinter steckt
Vor knapp drei Wochen postete Victoria ein Bild, das aus der Reihe tanzt. Auf der Collage zeigt sich die Bloggerin links in klassischer Pose in Unterwäsche. Rechts wählte sie für die Aufnahme eine sitzende Haltung und einen anderen Winkel. Das macht einen deutlichen Unterschied, obwohl die Bilder innerhalb weniger Sekunden geschossen wurden.
"Ich in einem Prozent aller Fälle versus ich in 99 Prozent aller Fälle. Und ich liebe beide Fotos gleichermaßen", schrieb die 28-Jährige dazu. Und weiter: "Eine gute oder schlechte Kameraperspektive ändert nichts an eurem Wert."
Sie habe vor kurzem einen Artikel über eine Frau gelesen, die sich weigerte ihre Fehler zu akzeptieren, weil sie sie nicht als Fehler ansieht. Von dieser Einstellung dem eigenen Körper gegenüber sei sie begeistert gewesen. "Es ist eine starke Message, dass unsere Speckröllchen, Cellulite und Dehnungsstreifen nichts sind, wofür wir uns entschuldigen oder schämen müssen. Wir müssen auch nicht davon besessen sein, sie loszuwerden", erklärt Victoria in ihrem Posting. Auch sie habe Cellulite und Dehnungsstreifen, die nicht mehr weggehen - und "ich nehme sie freudig an". Es sei absurd auf sich selbst und seinen Körper wütend zu sein, weil er nicht perfekt ist. Viel wichtiger sei es, sich in seiner Haut wohlzufühlen.
In einem Schlusssatz richtet sich Victoria an all jene, die ihrem Fitnessprogramm folgen: "Wenn ihr eure Fitnessreise antretet, sagt euch immer wieder diese Sätze: Ich werde meinen Körper nicht bestrafen. Ich werde ihn versorgen. Ich werde ihn vor Herausforderungen stellen. UND ich werde ihn lieben."
Virtueller Fitnesshype als Problem
Dass die Fülle an Bildern von Fitnessbloggern, die im Netz kursieren und meist jüngere Frauen zum Abnehmen motivieren, auch eine Problematik bedient, machte unter anderem ein Geständnis der international bekannten Fitnessbloggerinnen Celia Learmonth deutlich. Die Begründerin des " London Fitness Guide" gab 2015 auf Instagram zu, ein gestörtes Verhältnis zu Essen zu haben. Ihren Fans hätte sie durch ihre Social-Media-Präsenz eine Lüge verkauft (mehr dazu hier).
Der regelrechte Fitnesshype, der auf Instagram als idealer Lifestyle angepriesen wird, geht nicht selten mit einer gestörten Selbstwahrnehmung und/oder Essstörungen einher. Experten sprechen dann von dem Phänomen "Instarexic", eine Wortkreation aus "Instagram" und "anorexic", dem englischen Wort für "magersüchtig". Aufklärung sei in diesem Kontext wesentlich.
Mit ihrem Posting geht Anna Victoria also den richtigen Weg. In Summe scheint es jedoch wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Scrollt man sich durch ihren Account bleibt der Gesamteindruck, dass schön, schlank und makellos zu sein eben doch glücklich macht.
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