Anis bis Zimt: So wirken die Weihnachtsgewürze auf den Körper
Punsch, Kekse und Wintergerichte: In der Adventzeit dürfen Gewürze wie Zimt, Nelken und Anis nicht fehlen. Sie machen nicht nur den typischen Weihnachtsduft aus, sondern haben auch gesundheitliche Wirkungen. „Die ätherischen Öle vieler Weihnachtsgewürze helfen etwa bei Verdauungsbeschwerden. Die Summe der aus den Gewürzen aufgenommen Wirkstoffe um die Feiertage kann möglicherweise gegen Völlegefühl helfen“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Angela Mörixbauer. In ein paar Keksen oder einem Punsch ist die Menge der Gewürze meist zu gering. Es gibt aber Studien, die Effekte von Zimt und Co. belegen, wenn sie in größeren Mengen aufgenommen werden.
Die gesundheitlichen Wirkungen im KURIER-Überblick von A wie Anis bis Z wie Zimt:
Anis
Die ätherischen Öle wirken verdauungsfördernd, entkrampfend und schleimlösend. „Anisöl oder Anis-Tee wirken bei Völlegefühl, Blähungen und Krämpfen sowie bei Husten. Die enthaltenen ätherischen Öle werden zum Teil über die Lungen ausgeschieden und fördern den Schleimtransport aus den Bronchien“, sagt Mörixbauer. Sternanis ist nicht mit Anis verwandt, sein ätherisches Öl hat aber eine ähnliche Zusammensetzung.
Ingwer
Ingwer wirkt gegen Übelkeit, vor allem Reiseübelkeit. Dazu kann helfen, ein frisch geschältes Ingwerstück zu kauen oder Ingwertee zu trinken. „Bei Schwangerschaftsübelkeit ist Ingwer nur bedingt geeignet und sollte sparsam eingesetzt werden, weil manche Inhaltsstoffe wehenfördernd wirken können“, erklärt Mörixbauer. Ein in der Knolle enthaltender Scharfstoff kann Mundgeruch neutralisieren. Ingwer kann die Blutgerinnung hemmen und wird bei empfindlichem Magen nicht gut vertragen.
Kardamom
Das in den Samen enthaltene ätherische Öl verflüchtigt sich sehr leicht, weshalb statt Pulver besser ganze Kapseln verwendet werden. Sie werden bei Bedarf gemörsert. Mörixbauer: „Kardamom wird gegen Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Blähungen oder zur Appetitanregung eingesetzt. Insbesondere Kardamomtee hilft gut.“ Sein ätherisches Öl regt die Produktion von Speichel, Magen- und Gallensaft an.
Muskat
In hohen Dosen wirken die enthaltenen Stoffe berauschend. Sie können zu Bewusstseinsstörungen, Halluzinationen, Benommenheit, Herzrasen bis hin zu Panikattacken führen. Muskat gilt daher als das Marihuana des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. „In kleinen Mengen ist Muskat unbedenklich, wirkt verdauungsfördernd und krampflösend. Er regt die Speichel- und Magensaftproduktion an und lindert Blähungen“, weiß Mörixbauer.
Nelken
Gewürznelken enthalten ätherisches Öl, das bis zu 95 Prozent aus Eugenol besteht. „Eugenol hemmt das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Viren. Es wirkt leicht schmerzstillend, örtlich betäubend und entzündungshemmend“, sagt Mörixbauer. Bei leichten Zahnschmerzen oder Entzündungen im Mund- und Rachenbereich kann helfen, auf einer getrockneten Nelke zu kauen oder Nelkenöl aus der Apotheke zu verwenden.
Piment
Piment hat Ähnlichkeit mit Nelken – auch in Piment ist viel Eugenol enthalten. Piment hat daher ähnliche Wirkungen. Piment kann Darmbeschwerden lindern und als Öl zum Einreiben bei Muskelkater helfen. Zerstoßene Körner mit Wasser aufgebrüht können bei Stress getrunken werden und beruhigen. Schwangere sollten nur in Maßen Piment verzehren- das ätherische Öl kann auch wehenauslösend wirken.
Vanille
„Die Inhaltsstoffe der Vanille wirken stimmungsaufhellend. Sie gilt als Aphrodisiakum, weil ihre biochemische Struktur den menschlichen Sexualduftstoffen ähnlich ist“, erklärt Angela Mörixbauer. Der Geruch von Vanille sorgt für die Ausschüttung von Glückshormonen und beruhigt. Vanillinzucker besteht lediglich aus Zucker und dem Aromastoff Vanillin – die Wirkstoffe der ätherischen Öle echter Vanille finden sich darin nicht.
Zimt
Zimt wirkt krampflösend, anregend und kann bei Völlegefühl helfen. Regelmäßiger Zimtkonsum kann die Blutzuckerwerte von Patienten mit Diabetes Typ 2 verringern. Mörixbauer: „Das enthaltene Cumarin kann in hohen Dosen Kopfschmerzen, Übelkeit und Atembeschwerden auslösen sowie Leber und Niere schädigen. Bei üblichen Konsummengen von zimthaltigen Produkten besteht jedoch keine Gefahr.“
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